Schneechaos geht in die Verlängerung
Die Osttiroler sind schneeerprobt. Abgesperrte Täler und durch umgestürzte Bäume gekappte Stromleitungen bringen hier niemand so schnell aus der Ruhe. „Wir lieben Schnee“, meinte Bezirkshauptfrau Olga Reisner am vergangenen Donnerstag noch im KURIER-Gespräch zu den Wetterprognosen.
Das was danach kam, war dann doch selbst für die Osttiroler ungewöhnlich. „Das ist schon eine besondere Situation“, sagte Franz Hopfgartner, Bürgermeister von Hopfgarten im (wie auch Teile des Virgentals) abgeschnittenen Defereggental.
„Eine Herausforderung“
„Über 200 Millimeter Niederschlag in 48 Stunden ist doch eine Herausforderung. Wenn das nicht teilweise als Regen gekommen wäre, hätten wir jetzt bis zu 2,5 Meter Schnee“, sagt der Dorfchef. So waren es 1,5 Meter. Am Sonntag beschädigte eine Nassschneelawine in dem Ort drei Häuser, verletzt wurde dabei niemand. Die Lawinengefahr ist weiter aufrecht.
Im Bezirk Lienz und dem benachbarten Oberkärnten gab es mehrere Schneerekorde. Am Montagvormittag hatte sich die Wetterlage in Osttirol vorübergehend beruhigt. Mehrere Hubschrauber starteten für Erkundungsflüge.
Als sich ÖVP-Landeshauptmann Günther Platter, der sich ein Bild von der Lage machen wollte, und Rudi Mair, Chef des Tiroler Lawinenwarndienstes, am Montagnachmittag mit einer Videobotschaft vom Südportal des gesperrten Felbertauerntunnels meldeten, hatte es bereits wieder zu schneien begonnen.
Und für den heutigen Dienstag wird ein weiterer halber Meter Neuschnee erwartet. Es sei in Osttirol davon auszugehen, „dass in weiten Regionen Gefahrenstufe 4, also große Lawinengefahr, herrschen wird“, so Mair. Beruhigung sei für Mittwoch zu erwarten. Vorerst bleibt die Lage angespannt.
Am Montag waren in Tirol Stromverbindungen in 19 Gemeinden durch unter der Schneelast gebrochenen Bäumen gekappt. Nicht nur in Osttirol. Ebenfalls stark betroffen war das hintere Ötztal in Nordtirol, wo es zeitweise ebenfalls Straßensperren gab.
Zugverbindung gekappt
Bis voraussichtlich Weihnachten bleibt die Brennerbundesstraße in einem Teilabschnitt nach Hangrutschungen gesperrt. Aufgrund der Wettersituation und entstandener Unwetterschäden bleibt auch der Zugbetrieb auf der Brenner-, sowie der Tauern-, und Drautalstrecke weiter eingeschränkt.
Alarmbereit bleibt man nach den massiven Schneefällen und angesichts weiterer Niederschläge auch in Oberkärnten. Einige Bergstraßen waren am Montag gesperrt, das Lesachtal abgeschnitten, 2.500 Haushalte zeitweise ohne Strom.
Im Mölltal (Bezirk Spittal an der Drau) wurden mehrere Häuser evakuiert, dort kam es immer wieder zu Lawinen- und Murenabgängen und Überflutungen.
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