Schlaue Ampeln als Stau-Wunderwaffe

In Salzburg startet ein Pilotprojekt für intelligente Verkehrssteuerung.

Für jemanden, der sich regelmäßig mit dem Auto durch die Stadt Salzburg quält, klingt die Ankündigung von Planungsstadtrat Johann Padutsch fast zu schön, um wahr zu sein: Mit Hilfe von intelligenten Ampeln soll es keine Staus mehr in der Innenstadt geben.

„Share“ und „Sens“ heißen die Wunderwaffen, welche die Stadt Salzburg bald im Kampf gegen die Blechlawinen einsetzen will. „Der Stop-and-Go-Verkehr wird eingedämmt, die Reisezeit von A nach B wird verkürzt, die Emissionen werden weniger“, verspricht Padutsch. Die Leistungsfähigkeit des Straßennetzes soll um etwa 15 Prozent erhöht werden.

Im Dezember gehen nun zunächst sechs Ampeln des Projekts Share in Betrieb. Die Innenstadt-Ampeln erfassen mit Sensoren und Induktionsschleifen das aktuelle Verkehrsgeschehen – samt Radfahrern und Fußgängern. Danach errechnen die schlauen Ampeln, wie lange die einzelnen Grünphasen sein müssen, damit für keinen die Wartezeit an der Kreuzung zu lange dauert.

Das in Salzburg entwickelte Pilotprojekt „Sens“ ist die große Variante von „Share“ und wird ab Anfang 2013 sukzessive installiert. 60 der rund 150 städtischen Ampeln werden hochgerüstet und mit einem zentralen Verkehrsrechner zusammengeschlossen. „Die Ampelphasen werden von außen nach innen so dosiert verändert, dass es im Innenstadtbereich nicht mehr staut“, erklärt Padutsch. Stau-Hotspots, wie die Imbergstraße, Grießgasse oder der Rudolfskai sollen damit entschärft werden. „Es wird nicht so sein, dass bei den Einfahrten an einer Stelle der Stau abgebaut wird. Das System ist ausgeklügelt und reagiert auf Einzelereignisse“, sagt Padutsch. Die Stadt Wien hat bereits Interesse bekundet.

Nadelöhr

Weniger Stau wird es auch ab 21. Dezember im Bereich des Bahnhofs geben. Die Unterführung „Nelböck-Viadukt“ wird nach fast zwei Jahren Sperre wieder für den Verkehr geöffnet. An Spitzentagen benutzen 23.000 Autos dieses Nadelöhr unter den Bahngleisen. Während der Zeit der Sperre mussten die Autos großräumig ausweichen. In den nächsten Tagen wird die Unterführung asphaltiert. Außerdem wurde die Durchfahrtshöhe angehoben, da immer wieder Lkw stecken blieben.

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