Warum die meisten Ehen der Österreicher in die Brüche gehen
Fast 45.000 Frauen und Männer haben sich hierzulande im Vorjahr das Ja-Wort gegeben. 76 Prozent der Österreicherinnen und Österreicher empfinden laut einer Umfrage des digitalen Markt- und Meinungsforschungsinstituts Marketagent die Ehe weiterhin für zeitgemäß. 89 Prozent sind zuversichtlich, dass ihre Verbindung auch nach dem Ja-Wort halten wird. Jede vierte Person hat sich jedoch schon konkrete Gedanken über eine Scheidung gemacht, hieß es in einer Aussendung am Dienstag.
Dabei gibt es mit Untreue klar einen häufigsten Trennungsgrund (44 Prozent), danach gaben 36,4 Prozent an, sich auseinander gelebt zu haben. Emotionale Verletzungen (30,1 Prozent), die Feststellung, nicht mehr zusammenzupassen (18,8 Prozent) und Suchtverhalten (16,7 Prozent) wurden ebenfalls als Faktoren genannt. Nach gezogenem Schlussstrich können sich aber 85 Prozent auf eine einvernehmliche Scheidung einigen, wobei die treibende Kraft hinter der Trennung meist von einer Partei kam.
Geringer Anteil hat Ehevertrag
Nur ein Drittel kann sich laut dem Scheidungsreport vorstellen, bereits vor der Eheschließung rechtliche Beratung in Anspruch zu nehmen. Lediglich 3,4 Prozent der Befragten haben einen Ehevertrag abgeschlossen. Ein Viertel der Teilnehmer hat aber bereits eine Scheidung hinter sich.
Zu überhastet treffen die Menschen hierzulande den Schritt für das ewige gemeinsame Leben aber nicht: Die Entscheidung ist mehrheitlich vorbereitet und geplant (62 Prozent). Im Schnitt sind die Verliebten schon 5,5 Jahre zusammen bevor das Ja-Wort gesprochen wird. Die Menschen sehen den Akt als "gegenseitiges Versprechen" (58 Prozent), "Zeichen der Liebe" (50 Prozent) bzw. als "innige Verbindung zweier Menschen" (48 Prozent). Als "rechtliche Absicherung" nimmt die Ehe ein Drittel wahr.
Das verflixte siebente Jahr
Die Zweifel am ewigen Bund sind bei Frauen stärker ausgeprägt. Fast ein Drittel der Frauen hat sich bereits konkrete Gedanken über eine Scheidung gemacht. Und knapp sechs von zehn Personen kennen mindestens ein Paar, das nur noch auf dem Papier verheiratet ist, zeigte sich in der Umfrage unter 1.000 Befragten, die in Kooperation mit der Anwältin Susanna Perl-Lippitsch durchgeführt wurde. "Dabei ist besonders spannend, dass es im Mittel (Median) tatsächlich im viel beschworenen verflixten siebenten Jahr zur Scheidung kam", hieß es in der Aussendung.
Bei fast einem Drittel der Scheidungen gab es Reibereien hinsichtlich der Vermögensaufteilung (30 Prozent). Bei einem Viertel wurde wegen Sorge- und Kontaktrecht für die Kinder gestritten (26 Prozent). Vier von zehn Geschiedenen bereuen es der Umfrage zufolge im Nachhinein, sich vor der Hochzeit rechtlich nicht besser informiert zu haben.
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