Versuchter Raubmord nach 15 Jahren geklärt

Versuchter Raubmord nach 15 Jahren geklärt
Eine Prostituierte wurde 1998 fast erschlagen. Ein 14-Jähriger soll die Tat verübt haben.

Der spektakuläre Mordversuch hatte sich in der Nacht zum 1. April 1998 in Salzburg-Liefering ereignet. Eine 42-jährige Prostituierte war in der Münchner Bundesstraße zu einem Freier ins Auto gestiegen. Der Mann war bereits Tage zuvor ihr Kunde gewesen. Er fuhr mit ihr auf einen kleinen Parkplatz.

Ein junger Mann, der sich auf der Rückbank des Wagens versteckt hatte, soll plötzlich von hinten auf den Kopf von Gerlinde Y. eingeschlagen haben. Die Verletzte geriet in Todesangst und flehte den Freier um Hilfe an. Stattdessen soll er sie über den Fahrersitz hinweg aus dem Auto gezerrt und mehrmals mit Füßen auf sie eingetreten haben. Der junge Bursch, der ihnen nachgeeilt war, dürfte noch mehr als 20-mal mit dem Hammer auf die Frau eingeprügelt haben.

Beide Männer sollen ihrem Opfer auch die Handtasche mit 1000 Schilling geraubt haben. Trotz Großfahndung gelang ihnen die Flucht.

Y. überlebte den Anschlag schwer verletzt. Als Folge der Schläge blieb sie bis zu ihrem Tod (im Jahr 2005) auf einem Auge blind. Die Täter konnten nie zur Rechenschaft gezogen werden. Es gelang zwar, mithilfe einer Überwachungskamera, die Identität eines Verdächtigen auszuforschen. Doch der damals 29-jährige Serbe setzte sich aus Österreich ab und tauchte unter. Mit neuer Identität und gefälschtem französischen Personalausweis soll er später mehrfach nach Österreich gereist und Familienangehörige in Salzburg besucht haben. Im Vorjahr ist der Mann einem Krebsleiden erlegen.

Geplaudert

Anfang Dezember 2012 wurde bekannt, dass ein nach Gewaltdelikten zu sieben Jahren Haft verurteilter Gefangener in der Justizanstalt Graz-Karlau einem Mithäftling anvertraut habe, dass er 1998 im Alter von 14 Jahren an dem Mordversuch beteiligt war. Bei der Einvernahme durch das LKA gab er jedoch an, dass nicht er, sondern sein Onkel mit dem Hammer zugeschlagen hätte. Er will die Frau nur mit der bloßen Hand geschlagen haben. Ihn dürfte aber eine Anklage wegen versuchten Raubmordes erwarten. „Kommt es dazu, droht dem Mann eine Verurteilung nach dem Jugendstrafrecht in Höhe zwischen einem und zehn Jahren Haft“, erklärt Marcus Neher, Sprecher der Staatsanwaltschaft.

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