Salzburg AG: Aufsichtsrat zückt "Gelbe Karte"
Nein, er habe keine Befürchtungen gehabt, dass ihn die Affäre den Kopf kosten könnte. "Ich habe weder daran gedacht zurückzutreten, noch zurückgetreten zu werden", ließ August Hirschbichler nach einer Sondersitzung des Aufsichtsrats der Salzburg AG wissen. Der Vorstandssprecher hat mit einem von ihm aufgesetzten Verhaltenskodex für Aufregung beim Landesenergieversorger Salzburg AG und in der Landespolitik gesorgt.
Eine "rote" Führungskraft habe sicherzustellen, dass seine Gleichgesinnten im Unternehmen "nicht benachteiligt werden". Für die Freunde aus der FSG (Fraktion sozialdemokratischer Gewerkschafter) solle man stets "ein offenes Ohr" haben. So hieß es in dem Papier, dass sich an sozialdemokratische Führungskräfte des Unternehmens richtete. Es haftete der Geschmack des Postenschachers an dem Schreiben, was zur gestrigen Krisensitzung führte. Sieben Personen haben es unterschrieben. Sie kamen mit Verwarnungen davon.
"Allen muss klar sein, dass wir heute die Gelbe Karte gezogen haben. Und allen muss klar sein, was ein nochmaliges Zücken der Gelben Karte bedeutet", sagte Vorsitzender Christian Struber (ÖVP) nach der Sondersitzung. "Das ist kein Kavaliersdelikt, so etwas werden wir uns nicht mehr gefallen lassen." Jene Personen, die die "Punktation zum Rollenverständnis von sozialdemokratisch gesinnten Führungskräften" unterschrieben haben, hätten in einer schriftlichen Erklärung geschildert, wie dieses Papier zustande gekommen war, und ihr Bedauern ausgesprochen, was sie damit ausgelöst haben. Sie hätten dem Unternehmen nicht schaden wollen. Diese Erklärung habe der Aufsichtsrat zur Kenntnis genommen.
Uni Wien soll prüfen
Die Beteiligten seien aufgefordert worden, sich mit voller Kraft für die Wiederherstellung eines positiven Images einzusetzen. Die heute vorgelegten Richtlinien für Personaleinstellung und Beförderungen – diese wurden im Zuge der Fusion aus SAFE und Stadtwerken zur Salzburg AG 1999/2000 erstellt – lässt der Aufsichtsrat an der Uni Wien überprüfen. Im Oktober sollen Vorschläge für Optimierungen und Ergänzungen im Personalmanagement vorliegen. "Damit soll jegliche Bevorzugung oder Benachteiligung ausgeschlossen werden", sagte Struber.
Gleichzeitig beteuerten Struber und sein Stellvertreter Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ), dass "wir für die Zeit, in der wir hier Verantwortung tragen, jegliche Form von parteipolitischer Einflussnahme ausschließen können". Seit der Fusion habe es keine einzige Besetzung nach einer Stellenausschreibung gegeben, in der die Reihung vom Vorstand noch verändert worden sei. "Ich bin seit Anbeginn im Aufsichtsrat. Wir haben immer peinlich darauf geachtet, dass es keinen Durchgriff gab", so Schaden.
"Ich kann nur sagen, bitte seht die ganze Unternehmensgeschichte. Das Unternehmen ist nicht über Nacht eine 'Bad Bank' geworden."
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