Religion für viele muslimische Migranten wichtiger als Gesetz

Tag der offenen Moschee - Ditib-Moschee in Duisburg
Laut Jugendstudie gibt es bei vielen jungen Migranten aus muslimisch geprägten Ländern Probleme beim Demokratieverständnis.

Mehr als 700 Jugendliche in Wien – sowohl mit Migrationshintergrund aus muslimisch geprägten Ländern als auch ohne Migrationshintergrund – wurden in einer vom Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) in Auftrag gegebenen Untersuchung befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass starke Islam-Orientierung eine demokratiefeindliche Grundhaltung fördern kann. Auf afghanische, syrische und tschetschenische Jugendliche trifft das besonders zu. Mit zunehmender Aufenthaltsdauer sinken antidemokratische Grundhaltungen.

Vier von zehn afghanische Jugendlichen – und damit die meisten aller Befragten – gaben an, Gewalt in der eigenen Familie erlebt zu haben. Der Respekt vor Gesetzen ist unter Tschetschenen am geringsten.

Gewaltablehnung

Die meisten Befragten lehnen Gewalt ab. Ausnahme: Mehr als die Hälfte der Afghanen erachten Gewalt als legitim, um Ehre und Respekt sicherzustellen. Mehr als die Hälfte der Afghanen gab auch an, dass Vorschriften des Islam über den Gesetzen Österreichs stehen. Die Hälfte der jungen Afghanen und Syrer lehnen Homosexualität ab. Religiös konnotierter Antisemitismus war unter den Jugendlichen mit Migrationshintergrund ebenso weit verbreitet.

Die Mehrheit gab zudem an, dass der Mann für größere Entscheidungen zuständig sein sollte und es peinlich wäre, wenn dieser weniger Geld verdient als die Frau.

Unter den befragten Jugendlichen ohne Migrationshintergrund sind Abwertungen gegenüber Muslimen am weitesten verbreitet.

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