Reiche Gemeinden haben Geld schon verplant
Die rund 4400 Bewohner der Gemeinde St. Jakob im Rosental hatten im vergangenen Jahr pro Kopf noch neun Euro Schulden aus Darlehen für Brückenbau und Ankauf von Gewerbegrund; in diesem Jahr sind die Bürgerinnen und Bürger schuldenfrei geblieben: „Wir haben 2012 einen Überschuss von 314.000 Euro erwirtschaftet“, freut sich Bürgermeister Heinrich Kattnig, SPÖ. Wie Dagobert auf dem Geld sitzen, kann die Kommune jedoch nicht: „Der Betrag ist schon wieder verplant.“
Eiserne Budgetdisziplin, gestiegene Einnahmen aus der Kommunalsteuer und höhere Ertragsanteile vom Bund spülten die mehr als 300.000 Euro in die Gemeindekassa. „Wir haben vor allem auf die Administration ein waches Auge“, führt der Ortschef aus, „Schulen, Feuerwehr und Wirtschaftshof werden genau geprüft.“
Es gebe auch keine Prestigeprojekte, versichert Kattnig: „Wir beschränken uns auf das Notwendigste und eine gut funktionierende Infrastruktur – nichts darf über die wirtschaftliche Kapazität hinausgehen.“
Dahin fließt das angesparte Geld: „Aufgrund des langen Winters brauchen wir für die Schneeräumung um 100.000 Euro mehr, die Wasserversorgung ist zu sanieren, Beleuchtungsanlagen zu adaptieren“, listet der Bürgermeister auf.
Teure Mäuse
Außerdem sollen Kinderbetreuung ausgebaut und der Sportplatz verlegt werden. Die Feuerwehr braucht ein neues Hydraulikgerät, der Ortsplatz verlangt nach Verschönerung und für die Ansiedlung eines Logistikzentrums für die Blumendistribution muss Wirtschaftsförderung locker gemacht werden. Auch „kleine“ Beträge schlagen zu Buche: „Allein die Bekämpfung des Mäusebefalls im Kulturhaus kostet uns 3000 Euro“, seufzt Kattnig.
Noch dreimal Plus
In der Wörtherseegemeinde Velden (ca. 8800 Einwohner) verzeichnet – aus denselben Gründen – Bürgermeister Ferdinand Vouk einen Überschuss von 235.000 Euro. Hier ist der Großteil für die Generalsanierung des Kindergartens vorgesehen, 35.000 Euro werden in das Bildungszentrum investiert, der Rest geht für Straßensanierungen auf.
Auch Hermagors (über 7000 Einwohner) Bürgermeister Siegfried Ronacher platzt vor Stolz: „Wir haben 427.000 Euro Plus.“ Hier sind der Umbau des Rathauses samt Verwaltungsreform und die Neugestaltung des Kindergartens geplant.
In St. Veit/Glan (knapp 13.000 Einwohner) weist der Rechnungsabschluss für 2012 immerhin 91.400 Euro Überschuss aus. „Die Kommunalsteuer hat sich seit 1998 fast verdoppelt, trotzdem haben wir mit 8400 Beschäftigten um 200 weniger als noch 2011“, führt Bürgermeister Gerhard Mock aus.
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