Rabatt wegen Flüchtlingen: Westbahn sorgt für Empörung

Rabatt wegen Flüchtlingen: Westbahn sorgt für Empörung
Zahlungsstopp: ÖBB kontert mit Anwaltsbrief.

Ich boykottiere hiermit die Westbahn!", schrieb ein Facebook-Nutzer und bekam dafür mehr als 120 Likes. Der KURIER-Bericht über die von der privaten Westbahn geforderte Entschädigung wegen der Flüchtlinge auf den Bahnhöfen in Wien und Salzburg sorgte für Wirbel.

Wie berichtet, drohte die Westbahn den ÖBB in einem Schreiben mit einem Zahlungsstopp für die Benutzungsentgelte für Schiene und Bahnhöfe. In dem Schreiben heißt es, dass "die andauernde Flüchtlingskrise" zu Zuständen für die Bahnreisenden führen würden, die "völlig unzumutbar und unbeschreiblich" seien. Dadurch "weisen Wien Westbahnhof und Salzburg Hauptbahnhof in keiner Weise eine der Bahnhofskategorie 1 entsprechende Qualität und Nutzungsmöglichkeit für die Kunden auf". Die ÖBB kündigten eine Antwort des Anwalts an.

Sicherheitsbedenken

Die Westbahn unterstellte dem KURIER auf ihrer Facebookseite ein "verfälschtes Bild unseres Anliegens" veröffentlicht zu haben. "Uns geht es darum, dass die Sicherheit auf den Bahnhöfen hergestellt wird", betonte eine Sprecherin. Verwiesen wurde darauf, dass auch die Westbahn Flüchtlinge transportiert und zwar gratis. "Dafür bekommen wir keine Abgeltung", sagte sie.

Als wenig später der komplette Brief im Internet kursierte, ging ein Shitstorm gegen den privaten Bahnbetreiber los. Viele Facebook-User zeigten ihre Solidarität mit den ÖBB und wechselten sogar ihr Profilbild gegen das ÖBB-Logo aus.

Stadträtin empört

Auch die Politik mischte sich ein: "Während sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖBB seit der ersten Stunde solidarisch mit den Flüchtlingen gezeigt haben, fordert die Westbahn einen Gebührennachlass für einen etwaigen Geschäftsrückgang", zeigte sich Sozialstadträtin Sonja Wehsely empört. "Es zeigt sich einmal mehr, wie wichtig es ist, dass die ÖBB im Staatseigentum sind und bleiben", meinte Wehsely.

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