Prozess um Schweineköpfe vor Grazer Moschee startet im März

Überreste des Schweinekopfes auf der Baustelle der Grazer Moschee.
Verhandlung beginnt am 29. März in Graz. Verfahren gegen Mitarbeiter des Verfassungsschutzes aus Mangel an Beweisen eingestellt.

Der Anschlag auf eine Grazer Moschee von Mai 2016 kommt nach langen Ermittlungen nun Ende März zur Verhandlung. Vier Personen müssen sich im Bezirksgericht Graz-West wegen Sachbeschädigung und Herabwürdigung religiöser Lehren verantworten, hieß es seitens des Gerichts. Die Beschuldigten sollen den Außenbereich der Moschee mit Schweineblut und -köpfen verunstaltet haben.

Informant des Abwehramtes

Der Fall liegt fast drei Jahre zurück und ereignete sich in der Nacht auf 6. Mai 2016. Kurz nach dem Vorfall wurde bereits ein Mann festgenommen, der der Haupttäter sein soll. Unter den Verdächtigen soll auch ein Informant des Abwehramtes sein, doch das wurde von Gerichtssprecherin Ulrike Worm nicht bestätigt. Bei den Angeklagten handelt es sich um zwei Männer und eine Frau aus Österreich sowie einen deutschen Staatsbürger.

Verfassungsschutz-Mitarbeiter war unter Verdacht

Gegen vier weitere Verdächtige wurde das Verfahren laut Staatsanwaltschaft Klagenfurt eingestellt. Unter ihnen war ein Mitarbeiter des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, der der gefährlichen Drohung und des Amtsmissbrauchs verdächtigt wurde. Das Verfahren wurde allerdings aus Mangel an Beweisen eingestellt, da der genaue Wortlaut der Drohung zu unbestimmt gewesen sei.

Der Prozess könnte auf Antrag der Beschuldigten unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden, das wird allerdings vom Richter erst bei der Verhandlung entschieden.

Schändungen häufen sich

Liegt der Vorfall in Graz bereits drei Jahre zurück, so ist es im norddeutschen Rostock unlängst wieder zu einer Schändung mittels abgetrenntem Schweinekopf gekommen. Auf dem Gelände, das für den Bau einer Moschee im Gespräch ist, wurden der Kopf des Tieres und zwei abgetrennte Pfoten gefunden, teilte die Polizei mit.

Auch in Leipzig hatten Unbekannte vor drei Jahren auf einem solchen Baugelände ein totes Schwein platziert. Auf dem Tier stand mit roter Farbe "Mutti Merkel" geschrieben. Schon 2013, nach Bekanntwerden der Baupläne für das islamische Gotteshaus, waren dort blutige Schweineköpfe aufgespießt und Mülltonnen angezündet worden.

Im Oktober 2016 fand eine Anwohnerin vor der Tür einer Potsdamer Moschee den abgetrennten Kopf eines Ferkels. Daraufhin übernahm der für Straftaten mit mutmaßlich politischem Hintergrund zuständige deutsche Staatsschutz die Ermittlungen. Es handeltre sich dabei um die einzige Moschee im Bundesland Brandenburg, in der über 500 Muslime ihrem Glauben nachgehen. Auch in Rheinland-Pfalz und dem Münsterland hat es bereits solche Vorfälle gegeben.

Abgetrennter Kopf an Ramadan

In Österreich war derweil nicht nur Graz, sondern auch Linz betroffen. Im Jahr 2016 hatten Unbekannte in der Nacht zum Ramadan, wo besonders viele Gläubige sich zum gemeinsamen Gebet versammeln, einen Schweinekopf an die Türklinke der Linzer Moschee gehängt. Der Betreiber des Gotteshauses hatte das damals als wohl "besonderen Anreiz" für die Täter bezeichnet und darin ein Zeichen gesehen, dass die, teilweise seit Generationen in Linz lebenden, Österreicher muslimischen Glaubens "nicht mehr willkommen" seien.

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