Die Untersuchungen rund um den Wiener Neustädter Flugverein SFCA sorgen nun für gröbere Verstimmungen zwischen der zuständigen Behörde (Austro-Control) und dem Verkehrsministerium. Die bisherigen Berichte seien mangelhaft, moniert das bmvit. In einem Schreiben wird die Austro-Control aufgefordert, gegen einen Spitzenbeamten des Ministeriums zu ermitteln. Ein neuer Paukenschlag in der seit März schwelenden Affäre.
Im Mittelpunkt steht der Sport Flieger Club Austria in Wiener Neustadt, dessen Flugzeuge seit Monaten de facto ein Startverbot haben und bei dem auch Prominente das Fliegen gelernt haben. Techniker behaupten, ihre Unterschriften unter Wartungsprotokollen seien gefälscht worden. Auch gibt es Verdachtsmomente, wonach Flüge nicht ordnungsgemäß protokolliert worden sein könnten.
Protokolle frisiert?
Damit würde man Flugstunden einsparen und müsste damit weniger Wartungen vollziehen – das ist billiger, aber gefährlicher. Die Austro-Control zog jedenfalls die Dokumente für sieben Flugzeuge ein, was einem Grounding gleichkommt. Mittlerweile ermitteln Staatsanwaltschaft und Polizei nach einer Anzeige.
Die Vereinsführung selbst beantwortet seit Monaten keine Anfragen des KURIER mehr. Auch Vereinsmitglieder beklagen sich über mangelnde Informationen. Zu Beginn der Affäre widersprach Vereinssprecher Benjamin Krebs Vorwürfen punkto mutmaßlich gefälschten Unterschriften, mittlerweile ist er nicht mehr erreichbar.
Unklare Rolle
Brisant ist der Fall, weil ausgerechnet der Chef der Flugunfall-Untersuchungen des Verkehrsministeriums bei dem Verein eine vermutlich tragende Rolle spielt – welche genau, das ist unklar.
Im Ministerium geht man offenbar davon aus, dass W. auch verantwortlicher Geschäftsführer der dortigen Flugschule war. Das geht aus einem (dem KURIER vorliegenden) Fragenkatalog hervor, den das bmvit vor wenigen Tagen an die Austro-Control übermittelt hat.
Die bisherigen Berichte haben laut dem eMail die Rolle von W. zu wenig beleuchtet. Zehn Fragen zu seiner Rolle wurden an die Behörde übermittelt. Darin wird etwa moniert, dass offenbar nicht einmal geprüft wurde, ob es Aufzeichnungen am Flugplatz Wiener Neustadt-Ost (mit dem Kürzel LOAN) gibt.
Auch sei nicht klar, ob Zeugen befragt wurden. Geklärt werden solle auch, ob W. „diese festgestellten Missstände (...) aufgefallen seien“.
W. selbst bestreitet dem Vernehmen nach alle Vorwürfe vehement. Er habe korrekt gehandelt und bereits vor Monaten seine Mitgliedschaft zurückgelegt. Außerdem war er selbst einer der drei Anzeiger, die nun Wochen nach Platzen der Affäre die Ermittlungen in Gang gebracht haben. Er sieht sich offenbar als Opfer und nicht als Mittäter.
Das werden nun Justiz, Polizei und Austro-Control klären. Bei Letzterer heißt es, dass die Fragen des Ministeriums in den nächsten Tagen geklärt werden.
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