Projekt Aufklärung: Mit Liebe, Respekt und Kondomen

Projekt Aufklärung: Mit Liebe, Respekt und Kondomen
Verein „Jugend gegen Aids“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, junge Leute über sexuelle Identitäten und Krankheiten aufzuklären.

Der Life Ball ist bunt, der Life Ball bietet Raum für jeden und jede, der Life Ball setzt ein Zeichen gegen Aids - so viel ist bekannt. Und weiter?

Nach wie vor infizieren sich täglich etwa eine Million Menschen mit verschiedenen, sexuell übertragbaren Krankheiten. In Österreich wird jährlich bei etwa 400 bis 500 Personen das HI-Virus diagnostiziert. HIV ist die bekannteste sexuell übertragbare Krankheit, leicht vergisst man dabei auf andere, ebenfalls gefährliche Krankheiten. Genaue Zahlen zu anderen Krankheiten gibt es nicht, da die Meldepflicht für sexuell übertragbare Krankheiten nur im Ausnahmefall, etwa bei Nicht-Behandlung, gilt. Auf Grundlage von Zahlen aus Deutschland schätzt der Verein „Jugend gegen Aids“, dass in Österreich etwa 100.000 Personen an Chlamydien erkrankt sind und sich jährlich etwa 600 Personen mit Syphilis infizieren.

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Die Kursteilnehmerinnen beim Erarbeiten der Themen.

Symptome

Die Symptome bleiben dabei oft unbemerkt, eine mögliche Folge bei Chlamydien ist Unfruchtbarkeit, Syphilis kann unbehandelt zum Tod führen. Um sich der Frage zu stellen, wie viel man tatsächlich über sexuell übertragbare Krankheiten weiß, diese Wissenslücken zu füllen, und das neue Wissen dann weiterzutragen haben sich Jugendliche zur „Life Ball Next Generation Academy“ in Salzburg getroffen.

Der Verein „Jugend gegen Aids“ hat es sich dabei zur Aufgabe gemacht, junge Leute über sexuelle Identitäten und Krankheiten aufzuklären. Die 20-jährige Michelle unterstützt den Verein schon lange und hat viele Workshops an Schulen abgehalten: „Ich habe schon oft gehört, dass den Lehrern der Aufklärungsunterricht unangenehmer ist als den Schülern.“ Um das Thema auf Augenhöhe zu besprechen und für jede Frage Mut zu schaffen sollen Jugendliche in Workshops, wie diesem in Salzburg, zu Profis ihrer Schule oder ihres Freundeskreises ausgebildet werden und selbst Aufklärungsarbeit leisten. Etwa 100 solcher jungen Aufklärer sind in Österreich schon unterwegs.

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Viele Fragen

Um so weit zu kommen, müssen die Teilnehmer in Salzburg sich zuerst selbst fragen: wie viel wissen wir eigentlich? Vor der Gruppe steht eine Pinnwand mit fünf Überschriften: Tripper, Chlamydien, Syphilis, HIV/Aids und HPV. Jeder bekommt Stichworte in die Hand gedrückt: „ohne Behandlung tödlich“, „nicht heilbar“, „Befall des zentralen Nervensystems“ oder „Unfruchtbarkeit“. Obwohl Interesse an dem Thema besteht, stehen den Teilnehmern die Fragezeichen ins Gesicht geschrieben und schnell wird klar, wie wenig letztendlich über diese Krankheiten bekannt ist.

Zwei wesentliche Merkmale einen alle fünf Krankheitsbilder: Symptome bleiben oft aus oder werden nicht als solche erkannt. Und sie alle sind sexuell übertragbar und somit im Prinzip leicht zu vermeiden. „Das Kondom ist mehr als nur eine Verhütungsmethode, es schützt vor allem vor Krankheiten“, so die zentrale Botschaft im Workshop. Syphilis, HPV und HIV können zum Tod führen. Tripper und Chlamydien können zu Unfruchtbarkeit oder einer Entzündung der Geschlechtsorgane führen.

HI-Virus

Dringt das HI-Virus einmal in den Körper ein, kann es nicht mehr aus diesem entfernt werden. Jeder Virus benötigt eine Wirtszelle im Körper. Das Fatale am HI-Virus ist, dass er sich in Zellen, die das Immunsystem stützen, einnistet. So wird der Virus einerseits nicht als körperfremd erkannt und schwächt genau jene Zellen, die ihn bekämpfen sollen. Meist dauert es Jahre bis das HI-Virus ausbricht, ab diesem Zeitpunkt spricht man von Aids. Große Gefahr ist also, dass man das HI-Virus unbemerkt in sich trägt, es vielleicht niemals ausbricht, aber man dennoch andere anstecken kann, die dann erkranken. HIV ist nicht heilbar, moderne Medikation ermöglicht jedoch, je nach bereits eingetretener Schwächung des Immunsystems, ein relativ normales Leben. Übertragen wird das Virus durch die Körperflüssigkeiten Sperma, Vaginalsekret, Blut und Muttermilch. In Tränenflüssigkeit oder Speichel ist die Konzentration für eine Übertragung zu gering.

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