Polizeichef auf Zeit: Reinhard Schnakl im KURIER-Gespräch

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Reinhard Schnakl, vorübergehender Generaldirektor für die öffentliche Sicherheit, erzählt von Herausforderungen der Polizei.

KURIER: Sie wurden als vorübergehender Generaldirektor für öffentliche Sicherheit eingesetzt – ist das richtig?

Reinhard Schnakl: Ja. Gestern hat mich der Innenminister mit der Stellvertretung von General Franz Lang betraut.  Lang ist der reguläre Stellvertreter der Generaldirektorin Michaela Kardeis. Sie wird ab  April für ihre neuen Funktion als Verbindungsbeamtin in den USA ausgebildet.

Wie lange werden Sie das Amt des Generaldirektors übernehmen?

Franz Lang wird voraussichtlich Anfang Mai aus dem Krankenstand zurückkehren. Bis dahin werde ich ihn vertreten. Sollte sich seine Rückkehr verzögern, werde ich das Amt bis zur Neubesetzung weiter ausüben.

Sehen Sie sich selbst als Anwärter für den Posten?

Nein. Ich habe, glaube ich, einen der spannendsten Jobs im Innenministerium. In meiner eigentlichen Funktion als Gruppenleiter kümmere mich um die Einsatzangelegenheiten. Diese Aufgaben erfüllen mich sehr, deshalb ich keine Ambitionen, mich für den Posten des Generaldirektors für öffentliche Sicherheit zu bewerben.

Wann wird der Posten voraussichtlich neu besetzt?

Ich gehe davon aus, dass eine Ausschreibung für den Posten zeitnah erfolgen wird. Das könnte durchaus schon nächste Woche sein.

Wie sieht Ihre bisherige Laufbahn im öffentlichen Dienst aus?

Nach der Matura bin ich in der Steiermark in die Gendarmerie eingetreten. Dann habe ich einige operative Jahre in Fürstenfeld absolviert und anschließend die Offiziersausbildung gemacht. 2001 wurde ich dann ins Innenministerium versetzt. Seitdem habe ich verschiedene Posten in der Generaldirektion durchlaufen und habe eigentlich alle Führungsebenen durchlebt.

Innenminister Herbert Kickl hat angeordnet, dass die Personalkosten im öffentlichen Dienst stark eingespart werden müssen. Sehen Sie ein Problem in diesen Sparmaßnahmen?

Ich würde das eher als Zielvorgaben definieren. Der Gesetzgeber gibt uns einen budgetären Handlungsspielraum und wir müssen die Mittel bestmöglich einsetzen. Vergangenes Jahr war die Polizei operativ sehr stark belastet, zum Beispiel durch die EU-Ratspräsidentschaft oder verschiedene Großevents. Dieses Jahr fallen bedeutend weniger Einsätze an. Zwar hatten wir auch die nordische Ski-WM, dabei waren jedoch weit weniger Polizisten im Einsatz als bei der Rad-WM letztes Jahr. Außerdem haben wir momentan auch mehr Personal. Das ist der Grund, warum die Zielvorgaben bei den Überstunden jetzt angepasst werden müssen. Die sicherheitspolizeiliche Grundversorgung wird davon überhaupt nicht berührt und ist weiterhin sichergestellt.

Welche Herausforderung sehen Sie im öffentlichen Dienst?

Das Tagesgeschäft, wie etwa Verkehrskontrollen,  kann man planen. Es kann aber jeden Tag etwas Unvorhergesehenes passieren und dann müssen wir funktionieren. Durch Übungen und Planspiele  versuchen wir, uns bestmöglich vorzubereiten.

Zur Person

Reinhard Schnakl  (47) ist aus dem Burgenland. Die Polizeischule hat er in der Steiermark besucht, seit seiner Versetzung ins Innenministerium lebt Schnakl in Wien.  „Graz war näher zum Südburgenland als Eisenstadt“, erzählt er. Er lebt in einer Partnerschaft und hat zwei Kinder. Nebenbei  unterrichtet er an der FH Wiener Neustadt „Strategisches Sicherheitsmanagement“.

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