Polizei zeigte 775 Roadrunner an
Österreich wird offenbar langsam zu einem Geheimtipp für illegale Straßenrennen. Auf der Tiroler Ehrwaldstraße endete so eine Wettfahrt für einen 20-jährigen Deutschen auf der Intensivstation. Er war mit einem getunten Mitsubishi in einer Kurve bei Tempo 150 gegen einen Baum geprallt.
In Wien gab es Anfang August sogar einen Toten mutmaßlich durch ein Straßenrennen. Ein 18-jähriger Fußgänger wurde am Schottenring von einem getunten Pkw überfahren und getötet.
Vor allem die Roadrunner-Szene in der Bundeshauptstadt bereitet der Polizei derzeit Sorgen. „Früher war bei den Rennen Alkohol tabu, das ist jetzt anders“, berichtet Oberstleutnant Wolfgang Landau.
Zehn Schwerpunktaktionen hat die Verkehrspolizei in den vergangenen sechs Wochen durchgeführt. Dabei hagelte es 775 Anzeigen und es gingen erstmals auch vier Drogenlenker ins Netz. 20 Nachwuchs-Rennfahrer standen unter Alkoholeinfluss, 13 weitere mussten ihren Führerschein wegen Schnellfahrens abgeben.
Die Höchststrafe
Der höchste gemessene Wert betrug150 km/h auf der Raxstraße. „Wir haben auch 24 Kennzeichen abgenommen, das ist für diese Lenker die Höchststrafe, wenn sie ihr Auto nicht haben“, erklärt Oberst Josef Binder. Ein gestoppter Rennfahrer hatte übrigens erst zwei Tage seinen Führerschein.
Die neue Generation der Roadrunner ist laut Wiener Polizei deutlich aggressiver geworden. Ein erwischter Lenker demolierte eine Zivilstreife, als sein Rennen gestoppt wurde. Doch die Roadrunner in flagranti zu erwischen, ist gar nicht so einfach. Man merkt, dass Altvordere aus früheren Zeiten und auch Polizisten bei den Rennfahrern dabei sind. „Manchmal ist zwei Stunden lang völlige Ruhe und dann geht es plötzlich an drei Ecken gleichzeitig los“, sagt Landau. 13 dieser Irrsinnsfahrten konnte die Polizei stoppen.
Die Roadrunner treffen sich in Wien bei drei Tankstellen auf der Triester Straße, der Heiligenstädter Straße und beim Gewerbepark Stadlau. Einige sind auf Motorräder umgestiegen, die Geschwindigkeiten über 300 km/h erreichen. Diese fahren sie auch in Wien, davon gibt es Videoaufnahmen. Viele haben türkische, serbische oder bosnische Wurzeln. Sie kommen an Wochenenden aus Niederösterreich (vor allem Wiener Neustadt) und dem Burgenland nach Wien, um Rennen zu fahren.
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