Polizei macht Schule: 4.500 Kurse gegen Gewalt

Polizei macht Schule: 4.500 Kurse gegen Gewalt
Jugendliche sollen in Workshops rechtzeitig sensibilisiert werden. Die Exekutive arbeitet dafür mit Schülern.

An der Tafel stehen die englischen Zeitformen. Der Blick der Viertklässler der NMS Wendstattgasse in Wien-Favoriten ist am Dienstagvormittag aber auf ein verpixeltes Bild gerichtet, das Revierinspektor Daniel in seinen Händen hält. „Wer das am Handy hat oder verschickt, macht sich wegen Kinderpornografie strafbar“, erklärt er.

Der Polizist ist Teil der Initiative „Under 18“. 500 Beamte, die von Experten des Bundeskriminalamts ausgebildet wurden, hielten im Zuge dieser im vergangenen Jahr 4.500 Workshops an österreichischen Schulen. Vorgesehen sind die Kurse im Regierungsprogramm. Bildungsminister Martin Polaschek und Innenminister Gerhard Karner (beide ÖVP) machten sich deshalb am Dienstag ein Bild vor Ort.

Mitarbeit

Beide lobten die Mitarbeit der Schüler und das Engagement der Beamten. Tatsächlich waren die Jugendlichen sehr interessiert. Ein Bursche fragte: „Wenn einer meine Mutter beleidigt und ich ihm dann schreib’, ich bring dich um, warum werd’ ich härter bestraft?“ Verständlich erklärte „Herr Daniel“, wie die Schüler ihn nennen, den Unterschied  zwischen einer Drohung und Beleidigung. 

Derselbe Schüler interessierte sich auch für das Mitführen eines Pfeffersprays für „Selbstverteidigungszwecke“ - „als Waffe für unter 18-Jährige verboten“, stellte der Polizist klar. Darüber hinaus gefährlich: „Stell dir vor, der Angreifer entwaffnet dich und setzt den Pfefferspray gegen dich ein. Wenn du kannst, lauf weg und ruf die Polizei.“

Neben physischer Gewalt war aber auch Hass im Netz Thema. „Jugendliche und Kinder sind hier sowohl Täter als auch Opfer, in dem sie über Chatgruppen oder soziale Medien andere Jugendliche bedrohen. Aber auch, indem sie Opfer von sexueller Belästigung über das Internet werden“, meinte Karner. Ziel müsse daher sein, Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren. 

Große Nachfrage

Die Zielgruppe des Präventionsprogrammes sind Jugendliche im Alter zwischen zehn und 17 Jahren. Schwerpunkte der Kurse sind laut Ministerium die Bereiche Gewalt, Gewalt im Internet und Drogenprävention. Die Workshops können von den Schulen selbst angefordert werden, momentan gibt es sogar eine Warteliste. Polaschek stellte aber klar: „Jede Schule, die Unterstützung braucht, wird einen Workshop bekommen“, sagte Polaschek.

Zusätzlich zu der Initiative sollen bis zum neuen Schuljahr Gewaltschutzkonzepte für Österreichs Schulen ausgearbeitet werden, teilte das Bildungsministerium mit.

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