Im Dezember zeigte man sich dazu in den Bundesländern ziemlich zugeknöpft. Die Wiener Polizei sprach von insgesamt rund 20 im Einsatz befindlichen Scootern, in Salzburg etwa wurde nur bestätigt, dass es dazu ein laufendes Projekt gibt. Fragen zur Beschaffung oder den genauen Einsatzgebieten wollte man nicht beantworten. Grund dafür waren offensichtlich auch rechtliche Aspekte - so war unklar, wer bei einem allfälligen Unfall oder bei einer Verletzung des Beamten eigentlich haftet.
E-Scooter von Gewerkschaft gefordert
"Die Kriminalität ist uns oft einen Schritt voraus, aktuell ist sie einen E-Scooter vorne", sagte Reinhard Zimmermann, Chef der Polizeigewerkschaft dazu im Vorjahr. Er forderte deshalb vom Innenministerium entsprechende Fahrzeuge für die Exekutive, allerdings nur für verdeckte Ermittlungen oder Observationen. Begehrlichkeiten gab es dem Vernehmen nach aber auch von manchen Verkehrsabteilungen in den Landeshauptstädten.
In Deutschland hat die uniformierte Polizei jedenfalls gute Erfahrungen gemacht, erst im März wurde ein einjähriger Testbetrieb der Polizei Osnabrück abgeschlossen - und gleich verlängert. Die rund 2.000 Euro teuren Geräte mit Polizei-Logo werden von der Bevölkerung geschätzt und seien nachhaltig, heißt es. Nachteil sei aber die Reichweite von nur 20 Kilometern, das sei bei längeren Streifendiensten mitunter zu wenig. Auch auf Flughäfen wie in Düsseldorf oder Washington sind erfolgreich E-Roller im Einsatz, dort setzt man aber vermehrt auf Segways mit Blaulicht.
Verwendung im zivilen Bereich
"Die Erfahrungsberichte der Landespolizeidirektionen zu den Scootern wurden mittlerweile gesammelt und ausgewertet", erklärt Harald Sörös vom Innenministerium gegenüber dem KURIER. "Aufgrund der daraus gewonnenen Erkenntnisse ist ein Erlass in Ausarbeitung, der die Verwendung der E-Scooter im Polizeidienst regeln wird. Der Bedarf - im Sinne der genauen Anzahl - wird im Bereich der Landespolizeidirektionen erhoben. Die Verwendung wird im zivilen Bereich erfolgen, man darf sich also keine polizei-gebrandeten Scooter mit uniformierten Kollegen im Straßenbild vorstellen".
Künftig könnte also jeder Scooter-Fahrer ein verdeckter Ermittler sein.
Kommentare