"Fahrerflucht kein Kavaliersdelikt"

Symbolbild
Im Winter gab es schon 2400 Skiunfälle. Jeder Siebente fährt einfach weiter.

Bei Skiunfällen auf Salzburger Pisten haben am Wochenende gleich zwei Unfallverursacher Fahrerflucht begangen. Am Samstagvormittag wurde eine 45-jährige Deutsche in Obertauern auf der Plattenkarpiste von einem bis dato unbekannten Skifahrer gerammt. Der Mann touchierte die Frau mit hoher Geschwindigkeit von hinten und fuhr einfach weiter. Die Verletzte musste nach der Erstversorgung ins Krankenhaus nach Radstadt gebracht werden.

Die Fahndung nach dem Pistenrowdy verlief bisher ohne Erfolg. Laut Polizei konnte die 45-Jährige keine Personenbeschreibung geben, weil sie unmittelbar nach ihrem Sturz unter Schock stand.

Am Samstagnachmittag passierte im Skigebiet Dachstein-West bei Abtenau ein weiterer Unfall. Ein 57-jähriger stieß mit einem Unbekannten zusammen. Laut Salzburger Nachrichten handelt es sich um den ehemaligen Innenminister Ernst Strasser. Der Verursacher der Kollision fuhr davon, ohne sich um den Verletzten zu kümmern. Er soll laut Zeugenaussagen einen roten Anorak und einen gelben Helm getragen haben. Von ihm fehlt jede Spur. Der Skiurlauber aus Wien musste ins Krankenhaus Bad Ischl eingeliefert werden.

In Österreich ereigneten sich in diesem Winter bereits mehr als 2400 Skiunfälle, allein im Bundesland Salzburg waren es bis dato 619. In 80 Fällen wurde der Polizei eine Fahrerflucht angezeigt. Beinahe jeder siebente Unfallverursacher fährt demnach einfach weiter, ohne dem Verletzten Hilfe zu leisten.

Empfindliche Strafen

„Die Ermittlungsarbeit ist meist sehr schwierig, oft haben wir nur eine vage Personenbeschreibung und die Täter sind längst über alle Berge “, sagt Polizei-Sprecher Anton Schentz. Über die Aufklärungsquote wollte Schentz keine Auskunft geben. „Das wäre unseriös, weil es bei jedem Sturz unterschiedliche Begleitumstände gibt.“

Wer an einem Skiunfall beteiligt sei, solle in jedem Fall stehen bleiben und sich sofort mit den anderen Beteiligten austauschen. „Einfach weiterzufahren ist kein Kavaliersdelikt“, mahnt der Polizist. Bei Skiunfällen mit Fahrerflucht würden die gleichen Bestimmungen wie im Straßenverkehr gelten.

Aus etwa zehn Metern Höhe ist ein sechsjähriges Mädchen am Samstag von einem Lift im Skigebiet Grubigstein bei Lermoos, Bezirk Reutte, gestürzt. Die deutsche Staatsbürgerin hatte bereits beim Einstieg in den Sechsersessellift Schwierigkeiten, konnte aber zunächst von ihrer Skilehrerin auf dem Sitz gehalten werden.

Nach etwa 500 Metern Fahrt verließen die Frau die Kräfte. Die Sechsjährige verlor den Halt und stürzte vom Lift auf eine Wiese. Das Mädchen wurde mit Prellungen und einer Gehirnerschütterung ins Krankenhaus nach Garmisch-Partenkirchen geflogen. „Wir bedauern den Vorfall sehr. Gottseidank ist nicht mehr passiert“, sagt Ludwig Keller, Geschäftsführer der Bergbahnen Langes, zum KURIER. Der genaue Unfallhergang werde derzeit von der Alpinpolizei genau untersucht.

Schwere Verletzungen zog sich ein 17-jähriger Niederösterreicher am Samstag bei einem Rodelunfall in Mariazell zu. Der junge Mann aus St. Pölten war auf der Rodelbahn von der Bürgeralpe unterwegs, als er in einer Linkskurve über die Böschung schlitterte und gegen einen Baum prallte. Der 17-jährige brach sich das Schlüsselbein.

Plötzlich zusammengebrochen ist am Samstag ein Bergführer bei einer Schneeschuhwanderung am Feuerkogel in OÖ. Der 48-jährige führte eine zehnköpfige Gruppe an, als er in 1700 Metern Seehöhe vermutlich wegen Herzproblemen das Bewusstsein verlor. Er wurde ins Spital geflogen. Und im bayerischen Berchtesgaden ist ein 61-jähriger Salzburger bei einer Skitour am Jenner einem Herzinfarkt erlegen.

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