Pflanzentransport: Umzug mit den Gummibäumen "Harry und Meghan"

Pflanzen in einem Umzugskarton
Mit dem Pflanzen-Selbstversuch beim Umzug begibt sich der KURIER auf die Suche nach dem grünen Daumen und holt sich Tipps von einem Experten.

Die Möbel stehen bereit, das Hab und Gut ist in sperrigen Kartons verpackt. Ein Umzug ist stressig – auch für Pflanzen. Andere Temperaturen, unterschiedliche Lichtverhältnisse oder ein turbulenter Transport können ihnen das Leben schwer machen. Um ihnen das Übersiedeln möglichst angenehm zu gestalten, hat der KURIER Rat vom Experten eingeholt.

Für Sukkulenten sieht Andreas Zeinzinger von den Wiener Stadtgärten keine Gefahr: „Sofern es keine Minusgrade hat, sollten sie das leicht überstehen.“ Sie würden milde Temperaturen bevorzugen, ansonsten seien sie sehr robust.

Topfpflanzen die vor einem Umzugskarton stehen

Aufgrund eines fehlenden grünen Daumens wird alles versucht, um die Pflanzen am Leben zu halten. Deshalb wird Zeinzinger zu zwei Sorgenkindern befragt. Die zwei Gummibäume „Harry und Meghan“ sind nämlich sensibel. Sie heißen so, weil die Autorin dieses Textes einmal gelesen hat, dass es gut für Pflanzen sei, Namen zu haben. Selbst wenn es nichts bringt, schaden kann es auch nicht.

Die Mühe wert

Zeinzinger empfiehlt, sie gut einzuwickeln, damit ihnen keine Zugluft schaden kann. Dass die Gummibäume schon sehr kahl aussehen, sei laut Zeinzinger aber nicht schlimm. Zu viel Zugluft oder zu viel Feuchtigkeit könnten sich aber schlecht auswirken. Dennoch gibt er Entwarnung: „Es ist normal, dass Gummibäume Blätter verlieren, wenn sie älter sind. Solange der Stamm nicht abstirbt, kommen neue Blätter nach.“

Anders als den menschlichen Harry und Meghan bleibt dem pflanzlichen Äquivalent der Umzug in eine neue Heimat verwehrt. Ein Umzugshelfer wirft die beiden weg. Das Argument: Die Hilfe vom Experten komme zu spät.

Nun gilt die größte Sorge der Glücksfeder „Alexander“, benannt nach dem Bundespräsidenten. Die Äste könnten im Transportwagen anstoßen und abbrechen. Zeinzinger rät, die Glücksfeder mit Backpapier zu umwickeln. Das ist leider schon in irgendeiner Kiste gelandet. Eine Zeitung mit großem Format wird als Mantel für Alexander umfunktioniert

Richtig verpacken

Die Efeutute „Pete“ wird ähnlich verpackt. Die vielen Hängeäste könnten dem Umzugskrempel zum Opfer fallen. Die kleineren Pflanzen werden zusätzlich in einen Umzugskarton gepackt. Sicher ist sicher.

Auf Rat des Experten wurde die neue Wohnung bereits auf die präferierte Temperatur der Topfpflanzen vorgeheizt. Sie sollen sich gleich zu Beginn zu Hause fühlen. Zeinzinger empfiehlt, wenn möglich, Pflanzen nicht bei Minusgraden umzusiedeln.

Prinzipiell rät er, die Pflanzen zu transportieren, wenn am wenigsten Chaos herrscht. Für diesen Umzug bedeutet das, zuerst die Möbel aufzubauen und danach die Pflanzen an ihre neuen Fixplätze zu platzieren.

Schnell werden in den neuen vier Wänden ideale Plätze für „Alexander“ und Co gesucht. Danach wird ein Verwöhnprogramm umgesetzt. Zeinzinger empfiehlt die Topfpflanzen mit Milch von Staub zu befreien. So können sie wieder genug Sonnenlicht aufnehmen.

Nachdem keine Kuhmilch vorhanden ist, wird nach kurzer innerlicher Debatte, ob Sojamilch ausreicht, einfach mit einem Tuch und lauwarmen Wasser abgestaubt. Und siehe da: „Alexander“ strahlt wie eine neue Pflanze. Nach einer Woche scheinen die Pflanzen sich bestens von den Strapazen erholt zu haben.

Eine Pflanze (Glücksfeder) steht in einem weißem Topf auf einem kleinen Holztisch auf Parkettboden

Vor dem Tapetenwechsel wurden auf Empfehlung von Zeinzinger zwei Ableger der Efeutute „Pete“ angelegt. Dadurch konnte die Pflanze besser eingewickelt werden und die Gefahr, die Äste zu beschädigen wurde verringert. Die zwei kleinen potenziellen Pflänzchen gedeihen prächtig: Weit weg vom Heizkörper und mit genügend Licht scheinen sie sich pudelwohl zu fühlen.

Wellness für Pflanzen

Für den Frühling empfiehlt Zeinziger, die Pflanzen ausreichend zu düngen und ihnen auch einmal ein neues Kleid anzulegen – also umzutopfen. Dieses Projekt wird allerdings erst im März in Angriff genommen.

Denn ähnlich wie die Pflanzen muss auch die Autorin sich vom Umzug noch erholen.

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