Personalsuche: Die Gastro-Szene braucht Temperament

Personalsuche: Die Gastro-Szene braucht Temperament
Personalnot macht Wirte erfinderisch: Patrick Knittelfelder und Andreas Felleis aus Salzburg rekrutierten Kellner in Spanien.

Es ist heiß im Gastgarten am Kapitelplatz mitten in der Salzburger Altstadt. Adrian (22) zapft gerade ein Bier. Die Handgriffe sitzen. Die nächsten Gäste warten auf Bedienung. Nur sein südländisches Aussehen verrät, dass er von weither kommt. Cádiz im Süden Spaniens ist seine Heimat. „Ich bin glücklich hier in Salzburg“, schwärmt Adrian.

Insgesamt 80 junge Spanier hatten sich auf die ungewöhnliche Jobannonce von Patrick Knittelfelder und Andreas Felleis gemeldet, die zuerst einmal im Raum Saragossa geschaltet wurde. Das Unternehmer-Duo betreibt ein Gastro-Imperium mit verschiedenen Betrieben, vom Café Glockenspiel am Salzburg Mozartplatz bis zum Hotel Wisenegg in Obertauern.

Personalsuche: Die Gastro-Szene braucht Temperament

Adrian aus Cadiz (r.) und sein Kollege Pedro arbeiten gerne in Salzburg

Spanien bot sich auf der Suche nach Personal als interessanter Markt an, weil die Jugendarbeitslosigkeit im EU-Vergleich hoch ist und viele Jugendliche auf bessere Jobchancen hoffen. Knittelfelder: „Sie haben alle vorher in verschiedenen Hilfsjobs gearbeitet.“ Aus einer Hotelfachschule kommt kein einziger Kandidat. Wegen der Arbeitsgenehmigung kam nur ein EU-Land infrage.

„Wir haben schon früher in anderen Teichen, wie in Ostdeutschland, gefischt. Aber das geht immer nur für eine bestimmte Zeit“, erklärt Felleis.

Sprachkurs inkludiert

Noch in der Heimat begann das große Aussieben. Acht Reisewillige bekamen schließlich ein „Ticket“ für einen Gastro-Job in den Salzburger Betrieben: Für die Einschulungsphase samt intensiven Sprachtrainings in den ersten drei Wochen und Grundschulung kamen ihre neuen Chefs auf.

Knittelfelder: „Die sprachlichen Basics sitzen schnell einmal.“ Gastro-Vokabeln rund um Bestellungen sind für Adrian nichts Ungewöhnliches mehr. Notfalls hilft er sich mit Englisch. „Die Gäste sind durchwegs angetan. Wir bekommen sehr positive Rückmeldungen“, freut sich Andreas Felleis.

Ohne große Verpflichtung

Die neuen Mitarbeiter mussten sich auch nicht verpflichten, eine bestimmte Zeit in Österreich zu bleiben. In den Vorgesprächen loteten Felleis und Knittelfelder genau aus, wie ernst es die jungen Menschen meinen. Hauptmotiv war für sie, eine Sprache zu lernen und auch gutes Geld zu verdienen.

Das Duo geht weiterhin auf eigene Faust auf Personalsuche: „Weil es am österreichischen Markt weiterhin aussichtslos ist, starten wir in Spanien noch einen Durchgang.“

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