Paranoider "Geiselnehmer" verschwand aus Pflegeheim

Paranoider "Geiselnehmer" verschwand aus Pflegeheim
Steirer dürfte sich seit einigen Tagen in einem Wald verstecken, Bürgermeister warnt Eltern.

Als "zwei Personen" beschrieb ihn einst der Gerichtspsychiater: Eine "nett und adrett", die andere "paranoid, wenn man den roten Knopf drückt".

Der beschriebene Mann ist aus dem Pflegeheim in Vasoldsberg, Bezirk Graz-Umgebung, abgängig, in dem er seit Dezember gelebt hatte. Zuvor war der 61-Jährige in Göllersdorf, NÖ, in einer Sonderanstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher: 2009 hielt er die Polizei in St. Marein im Mürztal stundenlang in Atem, weil er behauptete, eine Geisel und Sprengfallen zu haben. Er wurde für unzurechnungsfähig erklärt, kam in eine Klinik in Graz, flüchtete aber und wurde erst nach zwei Monaten im Wald gefunden. Danach wurde er nach Göllersdorf überstellt, dort jedoch verletzte er einen Wachbeamten schwer.

Da er aber mit Medikamenten gut eingestellt worden sei und sich unauffällig verhalten habe, unterbrach das Landesgericht Korneuburg den Maßnahmenvollzug. Der Steirer kam in das Heim, aus dem er vergangene Woche verschwand. Es wird vermutet, dass er sich wieder in einem Wald versteckt.

Kinder beaufsichtigen

Vasoldbergs Bürgermeister Johann Wolf-Maier, ÖVP, ist alarmiert: "Da gibt es Aufklärungsbedarf." Er gab Montagnachmittag ein Schreiben mit dem Titel "Dringende Elterninformation" heraus: Da es möglich ist, dass sich im Gemeindegebiet ein unter Umständen nicht einschätzbarer Mann aufhält, werden die Eltern um verstärkte Aufsicht ihrer Kinder ersucht.

Die Polizei fahndet österreichweit nach dem 61-Jährigen. Im Heim als auch in der der Anstalt Göllersdorf betont man jedoch, er sei zuletzt "nicht auffällig" und "psychisch stabil" gewesen. Sobald er gefunden wird, kommt er wieder in die Sonderanstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher zurück.

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