Pannen bei Flughafen-Privatisierung

Pannen bei Flughafen-Privatisierung
Kärnten: Präsentation der Pläne und Vertragsunterzeichnung abgeblasen, finanzielle Details plötzlich unklar.

Seit einem Monat ist bekannt, dass der Kärntner Investor Franz Orasch neuer Eigentümer des Klagenfurter Flughafens wird. Doch erst am Dienstag wurde bekannt, dass die Vertragsdetails noch gar nicht fixiert sind. Zu dieser skurrilen Geschichte passt, dass der zuständige Kärntner Landesrat, Martin Gruber (ÖVP), den Geldgeber bislang genauso wenig zu Gesicht bekommen hat wie die Öffentlichkeit.

Die Teilprivatisierung des Kärnten Airports ist eine einzige Verzögerung: Bereits 2015 wollte der Industrielle Hans Peter Haselsteiner mit einem Konsortium, dem Waffenproduzent Gaston Glock und die Milliardärin Ingrid Flick angehörten, den Flughafen übernehmen. Weil die FPÖ behauptete, Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) würde den Airport dem befreundeten Herrn Haselsteiner zuschanzen, legte Letzterer seine Pläne ad acta – um sich 2017 an der europaweiten Ausschreibung zum Verkauf von 74,9 Prozent der Anteile des Landes und der Stadt Klagenfurt zu beteiligen. Wie der Völkermarkter Franz Orasch, der mit seiner Lilihill-Gruppe die Filetstücke am Klagenfurter Immobilienmarkt erwirbt, bisher jedoch kein Objekt – wie angekündigt – revitalisiert, sondern lediglich das ehemalige Gebäude der Kärntner Tageszeitung abgerissen hat.

Die Entscheidung über den Zuschlag für den Flughafen sollte die Kärntner Beteiligungsverwaltung (KBV) ursprünglich im November 2017 fällen, dann wurde der 26. März als Deadline ausgerufen, schließlich wurde es der 23. April. Wie viele Bieter letztlich noch im Rennen waren bzw. ob möglicherweise überhaupt nur die Lilihill-Gruppe übrig blieb, verschweigt die KBV. Orasch habe das beste Angebot gelegt, hieß und heißt es.

Keine Präsentation

Seine Pläne in diesem Zusammenhang sollte der 47-Jährige am Dienstag in Klagenfurt in der Regierungssitzung präsentieren, im Anschluss hätten die Verträge unterzeichnet werden sollen. Beide Vorhaben wurden allerdings von der Tagesordnung genommen. „Es gibt eine Verzögerung bei der Ausformulierung. Es geht um finanzielle Ausgestaltungen, wie Bilanzen, die einzubringen sind. Ich wünschte, die Feinjustierungen wären schon erledigt“, sagt Kaiser.

Zuständig für Beteiligungen ist Landesrat Martin Gruber, der gesteht, Orasch noch nicht persönlich kennengelernt zu haben. „Wir wollen jetzt nur sicher gehen, dass der Deal nicht an Kleinigkeiten scheitert“, begründet er die Verzögerungen. Orasch selbst spricht auch mit Medien nicht, lehnt Interviewwünsche stets ab.

21 Millionen

KURIER-Informationen zufolge sieht der Vertrag vor, dass Orasch rund acht Millionen Euro in den Airport investieren sowie jene 13 Millionen, die Stadt und Land in die Pistensanierung gesteckt haben, begleichen muss.

Bedingung

Außerdem gibt es demnach die Vorgabe, dass das jährliche Passagieraufkommen in Klagenfurt nicht unter 100.000 sinken dürfe (2017 waren es 217.000 Passagiere, 2005 noch 520.000; betriebswirtschaftlichen Berechnungen zufolge ist ein gewinnbringender Betrieb ab 500.000 Fluggästen gewährleistet). Ansonsten würde der Flughafen an Stadt und Land zurückfallen. „Zu Vertragsdetails gibt es eine Geheimhaltungserklärung. Ich werde das nicht kommentieren, dementieren oder bestätigen“, sagt KBV-Aufsichtsratschef Gilbert Isep.

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