Urin-Bomben und Schweinsbraten: Was die Leute aus ihren Autos werfen

Urin-Bomben und Schweinsbraten: Was die Leute aus ihren Autos werfen
Mitarbeiter der ASFINAG entsorgen, was andere Menschen aus ihren Fahrzeugen werfen. Sie beschweren sich nicht. Sie würden sich von den Autofahrern nur ein wenig mehr Achtsamkeit wünschen.
Von Uwe Mauch

Der Grünstreifen neben der Abfahrt von der A23 (vulgo Südosttangente) ist weniger als hundert Meter lang. Dennoch sind die großen blauen Müllsäcke von Roman Aigner und seinem Kollegen Patrick Schuckert schon nach wenigen Minuten ihres Einsatzes in St. Marx prall gefüllt.

Mit ihren Greifzangen arbeiten sich die Mitarbeiter der ASFINAG an der Leitplanke entlang, teilweise durch dichtes dorniges Gestrüpp.

Urin-Bomben und Schweinsbraten: Was die Leute aus ihren Autos werfen

Notdurft in der Plastikflasche

Vor dem Müllsammeln in St. Marx hatte ihr Chef, der Autobahnmeister Josef Mechtler, in der Autobahnmeisterei Inzersdorf ohne Anspruch auf Vollständigkeit aufgezählt: „Dosen und Flaschen, dazu Radkappen, Kfz-Kennzeichen, Zigarettenstummel, Zigarettenpackerln, Schuhe, Gewand, Spielsachen von Kindern und Erwachsenen, dazu viel Plastik: Es gibt auf der Autobahn fast nichts, was wir nicht finden.“

Wenig beliebt bei den Autobahn-Aufräumarbeitern sind die Urin-Bomben der Lkw-Fahrer, prall mit Notdurft gefüllte Flaschen, achtlos aus dem Fahrzeug geworfen. Auch der vom Straßenrand aufgegabelte Schweinsbraten riecht im blauen Sack nicht mehr ganz so würzig wie seinerzeit im Backrohr.

Urin-Bomben und Schweinsbraten: Was die Leute aus ihren Autos werfen

Roman Aigner, gelernter Maurer aus dem mittleren Burgenland, seit 16 Jahren Mitarbeiter der ASFINAG, ist ein ausgewählt höflicher Mensch mit einem bodenständigen Humor. Ihm fiele wohl einiges ein zu den Achtlosen auf der Autobahn. Doch er belässt es lieber bei einer Bitte: „Es ist ja nicht so, dass es entlang der Autobahnen in Österreich zu wenige Parkplätze mit Mistkübeln gäbe. Es wäre daher schön, würden mehr Autofahrer diese auch benützen.“

Aigners Angebot gilt natürlich auch für jenen Lustigen, der sich regelmäßig einen Ast lacht, wenn er die leeren Flaschen einer niederländischen Bierbrauerei auf dem Altmannsdorfer Ast entsorgt. (Kann sein, dass es mehrere Lustige sind.)

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