Kärntner erstochen und in Wald einbetoniert

Der Fundort im Wald
Überreste des vermissten 70-Jährigen gefunden. Zwei Verdächtige in Haft.

Seit April 2015 vermissten Angehörige und Freunde den 70-jährigen Kärntner Walther H aus Bad St. Leonhard. Seit gestern, Freitag, ist nach einer mehrtägigen intensiven Suchaktion gewiss: Der Mann wurde erstochen und in einem Waldstück am Zirbitzkogel im steirischen Bezirk Murtal in den Waldboden einbetoniert. Tatverdächtig sind sein „Wahlsohn“ sowie dessen Freund. Sie sind in Haft.
Es handelt sich bei den Beschuldigten um einen 30 Jahre alten Mann aus Wolfsberg, Kärnten, und einen gleichaltrigen Mann aus Judenburg, Steiermark. Beide gaben zu, dass sie den Toten in dem Wald vergraben haben. Der Steirer gestand außerdem, den 70-Jährigen im Frühjahr 2015 auf einem Spazierweg bei Weißkirchen in der Steiermark mit mehreren Messerstiche getötet zu haben. Ein Streit um Mieteinnahmen soll das Motiv sein.
„Der Steirer galt als Bub als eine Art Wahlkind des Opfers – ohne rechtlichen Anspruch“, teilt Gottlieb Türk, Leiter des Landeskriminalamts Kärnten, mit. So schenkte Walther H. dem Steirer ein Mietshaus in Wien-Döbling. Warum, ist unklar, denn der Geschäftsmann hatte eigene Kinder. Das „Wahlkind“ soll Walther H. allerdings hohe Mieteinnahmen verheimlicht haben. Daher wurde im April 2015 in Weißkirchen eine Aussprache vereinbart. Die Polizei geht davon aus, dass der Steirer befürchtet hatte, ihm könnten die Einkünfte aus der Vermietung weggenommen werden.

Tatwaffe fehlt

Noch ist unklar, ob es sich um Totschlag oder Mord handelt, Aufschlüsse soll die Gerichtsmedizin in Graz geben. Eine Tatwaffe wurde nie gefunden. Dafür fand die Polizei Blutspuren im Haus von H. in Bad St. Leonhard, die ihm zugeordnet werden. Also steht hinter dem Tatort noch ein Fragezeichen.
Der Verdächtige gibt jedenfalls an, nach dem Tötungsdelikt seinen Freund in Kärnten angerufen und ihn um Mithilfe beim Vergraben der Leiche gebeten zu haben. Die Männer sollen diese ins Auto des Opfers gelegt und sich bei einem Baumarkt mit Werkzeug und Zement eingedeckt haben. Am Zirbitzkogel sollen sie sich des Toten entledigt haben. „Deshalb haben sie ein ein Meter tiefes Grab ausgehoben, die Leiche wurde mit einem Gemisch aus Zement und Mineralwasser einbetoniert und mit Erde bedeckt“, berichtet Türk. Der Fundort liege in schwer zugänglichem Gelände. Den Zement hätten die Verdächtigen aus Furcht, der Leichnam könnte bei Hangrutschungen freigelegt werden, verwendet.

Spaß im Stripclub

Dann fuhr das Duo laut Polizei mit dem Auto des Toten nach Bratislava, wo sie sich in einem Striplokal vergnügt haben. Mit der Kreditkarte des Opfers sollen sie knapp 2000 Euro bezahlt haben, die Unterschrift wurde gefälscht.
Die Abbuchung wurde für die Polizei zu einem entscheidenden Hinweis – allerdings erst rund ein Jahr später. Die Polizei begründet diesen Umstand mit der Tatsache, dass der Geschäftsmann oft im Ausland unterwegs gewesen sei und es keine Hinweise auf eine Gewalttat gegeben hätte. Erst als sich im Frühjahr 2016 ein Bekannter des Opfers mit Details zum Streit um die Liegenschaft an die Exekutive wandte, kamen die Ermittlungen ins Laufen.
In Bad St. Leonhard sorgte die Todesnachricht von H. für Entsetzen. „Walther hat sich nicht nur in der Gemeinde stets karitativ engagiert. Er unterstützte weiters ein Hilfsprojekt für bedürftige Kinder in Rumänien. Kaum zu glauben, dass so ein herzensguter Mensch einem Verbrechen zum Opfer fällt“, sagte ein Freund.

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