ÖVP-Schützenhöfer verlässt die politische Bühne vollends
Auf zwei Tage hat die steirische ÖVP ihren 24. Landesparteitag geteilt – am Samstag, stellt sich Christopher Drexler erstmals der Wahl zum Landesparteiobmann. Bereits am Freitag verabschiedet sich sein Vorgänger Hermann Schützenhöfer: So nimmt man einander nicht in die mediale Bühne und hat die ungeteilte Aufmerksamkeit der eigenen Parteigänger.
Freitag steht Schützenhöfer also ein letztes Mal als gewählter Parteichef vor den Seinen. Drexler, obwohl seit 4. Juli Landeshauptmann, war bisher nur geschäftsführender Obmann. An Drexler schätze er Neugierde und Diskussionsleidenschaft, beschreibt Bundesparteichef Karl Nehammer. Schützenhöfer habe ihn mit „seinem Mut und seiner Klarheit inspiriert, das, wofür man sich einmal entschieden hat, auch durchzuziehen“.
Kurz vor 18 Uhr tritt dann der „Rentner Schützenhöfer, der gut schläft, weil er am Abend keine Zeitungen mehr liest“, wie der 70-Jährige witzelt, an das Mikrofon: „Ich nehme langsam Abschied von der aktuellen Politik, auch wenn man sich manchmal die Zunge abbeißen muss.“
Eine Wachablöse
Neben Bonmots aus 50 Jahren (Partei-)Politik mahnt der die ÖVP, geschlossen hinter dem Nachfolger zu stehen. „Es geht um die Wachablöse dieser starken, stolzen Partei. Christopher ist die richtige Persönlichkeit in dieser Zeit“, versichert Schützenhöfer. „Er kann es und er will es.“ Schützenhöfer fordert aber generell mehr Disziplin: „Österreichs Politik muss wieder von der Hochspannungsleitung der schäumenden Emotion und der primitivem Vernaderung heruntersteigen.“
Die Kür Drexlers durch die Delegierten heute ist der letzte Punkt im Vollzug eines „geordneten Übergangs“, den sich Schützenhöfer gewünscht und am 3. Juni begonnen hat. Da gab der 70-Jährige, der seit 2005 Landesparteichef und seit 2015 Landeshauptmann war, seinen Rückzug bekannt. Davor war lange schon spekuliert worden, wann er diesen Schritt setzen würde.
Schützenhöfer verlässt Landes- wie Parteispitze sichtlich ungern. „Es wäre jetzt am schönsten im Amt – aber man soll ja dann aufhören, wenn es am schönsten ist“, sagte er am 3. Juni beim Rücktritt. Am Freitag versichert Schützenhöfer, der auch Ehrenobmann der Steirer-VP wird, seine Arbeit sei getan: „Die Weichen sind gestellt.“ Er erzielte als Parteiobmann zuletzt 99,5 Prozent der Delegiertenstimmen. Nachfolger Drexler ließ sich im Vorfeld auf keine Zahlenspekulationen ein, nur so viel: Er hoffe auf ein „ermutigendes Signal“ der Delegierten.
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