Österreicher machen es Einbrechern schwer

Österreicher machen es Einbrechern schwer
Das Sicherheitsbewusstsein steigt und ist bereits an den sinkenden Einbruchszahlen zu erkennen.

Österreich hat frei und genießt die Ferien gern im Ausland. Die schönste Zeit des Jahres kann bei der Heimkehr aber auch mit einer bösen Überraschung enden: Wochen- oder auch nur tagelang leer stehende Häuser und Wohnungen rufen Einbrecher auf den Plan.

Die gute Nachricht: Nachdem das Bundeskriminalamt vor zehn Jahren noch rund 20.000 Einbrüche in ganz Österreich verzeichnete, legten die Experten der Polizei den Fokus auf Präventionsarbeit – mit Erfolg. Im Vorjahr wurde nur noch knapp 13.000 Mal in Häuser und Wohnungen eingebrochen. Ein Grund dafür ist das gestiegene Sicherheitsbewusstsein der Österreicher, wie Präventionsexperte August Baumühlner erklärt: "Ich merke in unseren Beratungen, dass die Bevölkerung viel über das Thema nachdenkt und auch weiß, dass man aktiv mitarbeiten muss, um Einbrüche zu verhindern."

Effektive Maßnahmen

Sicherheitsvorkehrungen, wie die Nachbarn zu bitten den Briefkasten zu leeren, seien mittlerweile Standard, wenn die Wohnung für mehrere Tage leer steht. Auch für die Investition in eine einbruchssichere Wohnungstür entscheiden sich immer mehr Österreicher. 40 Prozent der Einbrecher sollen dank solcher Maßnahmen im letzten Jahr leer ausgegangen sein.

Die Ferienzeit als Haupt-Einbruchszeit zu deklarieren wäre laut Baumühlner übrigens falsch: "In den Sommermonaten sind in der Kriminalstatistik keine erhöhten Fallzahlen zu erkennen. Einbrecher versuchen das ganze Jahr über in Wohnobjekte einzudringen, in denen sich im Moment niemand aufhält."

Auffällig "beliebt" bei Einbrechern sind allerdings immer noch Dämmerungseinbrüche in den Wintermonaten. Die meisten Straftaten fanden 2016 von Mitte November bis Mitte Dezember statt. Die Polizei musste in dieser Zeit österreichweit mehr als 40 Tatorte pro Tag untersuchen. In 75 Prozent der Fälle gelang es den Ermittlern Spuren zu sichern, Täter wurden in den Wintermonaten 67 ausgeforscht.

Falscher Verdacht

Einige Berufsgruppen wie Postwurf-Austräger werden oft als Auskundschafter vor Einbrüchen verdächtigt. Laut Baumühlner zu Unrecht: "Vor allem Postwurf-Austräger werden ungerechtfertigt verdächtigt. Uns liegen keine einschlägigen Erfahrungen vor."

Belegt ist allerdings, dass die meisten Einbrecher aus dem Ausland kommen. Im Vorjahr wurden 342 tatverdächtige Inländer und insgesamt 1715 Fremde ausgeforscht. Die führenden Täternationen sind Rumänien, Serbien, Georgien, Albanien und Kroatien.

Alarmanlage: Wird das Haus oder die Wohnung in irgendeiner Form von Einbrechern beobachtet, so schreckt eine technische Sicherheitsmaßnahme die Einbrecher besonders ab. Alarmanlagen haben laut mehreren Studien die größte abschreckende Wirkung auf Kriminelle. Im Idealfall verfügt das System nicht nur über eine Sirene mit Drehlicht, sondern leitet die Alarmierung auch an die Landesleitzentrale der Polizei weiter.

Zeitschaltuhr: Um Einbrechern vorzugaukeln, dass doch jemand zu Hause sei, eignen sich laut Experte August Baumühlner Zeitschaltuhren. "So kann die Beleuchtung oder das Radio zu unterschiedlichen Zeiten immer wieder eingeschaltet werden."

Vorhang auf: Eine weiteres Indiz, das Kriminellen vermittelt, dass das Haus leer steht, sind geschlossene Rollläden oder Vorhänge. Diese sollten jedenfalls offen gelassen werden. Außerdem sollte man auf keinen Fall eine Abwesenheitsnotiz auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. Und auch wenn es verlockend ist, die Urlaubsfotos schnellstmöglich auf sozialen Netzwerken zu teilen, ist es ratsam diese erst nach der Reise zu posten.

Überwachungskameras: Die Installation von Überwachungskameras ist laut dem Experten ratsam, und zwar nicht nur aufgrund der abschreckenden Wirkung: "Im Fall eines Einbruchs helfen die Aufnahmen aus der Kamera auch der Polizei bei der Ermittlungsarbeit. Bilder können zur Fahndung später auch in den Medien veröffentlicht werden."

Beratung von der Polizei: Weil jedes Haus und jede Wohnung sehr unterschiedlich ist, sollten die Sicherheitsvorkehrungen auf das jeweilige Objekt abgestimmt werden. Die Kriminalpolizei bietet daher individuelle Lösungen in den Beratungszentren und unter der kostenlosen Info-Hotline 0800 216 346.

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