Österreicher in Holland gerettet: Kreuzfahrtschiff drohte zu sinken

Große Mengen Wasser drangen in kurzer Zeit in die „Britannia“. Bei der Evakuierung hatte das Kreuzfahrtschiff bereits leichte Schieflage.
Die Kreuzfahrt endete jäh mit einer Evakuierung. Passagiere mussten in Sporthalle schlafen.

Ein lauter Knall schockte die vielen österreichischen Passagiere eines Kreuzfahrtschiffes in der Nacht auf Sonntag. „Wir haben ein Leck, wir müssen schnell anlegen“, funkte der Kapitän an die Rettungskräfte im niederländischen Zutphen.

Sofort rückte ein Großaufgebot an Polizei, Rettung und Feuerwehr an, um ein Sinken des Schiffs zu verhindern. „Wir haben sofort mit der Evakuierung der Britannia begonnen. Es dauerte aber lange, weil die meisten der zirka 200 Passagiere betagt waren“, erzählt der niederländische Feuerwehrmann, Robert Spijkerman, im KURIER-Interview.

Österreicher in Holland gerettet: Kreuzfahrtschiff drohte zu sinken
Kreuzfahrtschiff Robert Spijkerman
Das deutschte Flusskreuzfahrtschiff „Britannia“ war am Samstag auf dem Fluss Ijssel unterwegs Richtung Köln. Was das riesige Leck in den Schiffsrumpf gerissen hat ist unklar. Polizeitaucher suchen derzeit nach der Ursache. Fakt ist aber, dass die Feuerwehr ganze Nacht hindurch mit zehn Pumpen Wasser aus der „Britannia“ abpumpen musste. „Das Loch ist riesig, deshalb lag das Schiff sehr schnell schief im Wasser“, sagt Spijkerman. Auch diese Schieflage erschwerte die Evakuierung der Passagiere, von denen ein Großteil Pensionisten waren.

Nacht in Sporthalle

Die 900 Euro für die Schiffstour in den Norden hätten die Passagiere wohl lieber anders investiert. Nach dem nächtlichen Schock wurden die Touristen in eine Notunterkunft gebracht.

„In der Sporthalle der Stadt wurde ein Lager eingerichtet“, sagt Robert Spijkerman. Obwohl sie auf harten Feldbetten schlafen mussten, waren die Geretteten aber wohl froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben, heißt es von den Einsatzkräften. Weil die Rettungsaktion viele traumatisiert hatte, stellten die Behörden den Pensionisten psychologische Betreuung zur Verfügung.

Nachdem der erste Schock verflogen ist, muss geklärt werden, ob die Passagiere ihr Geld zurückbekommen. Der ReiseveranstalterNicko Tours“, war für den KURIER am Sonntag – trotz des Vorfalls – nicht erreichbar. Beim Außenministerium gingen bisher noch keine Anfragen der Touristen ein. Die Rückreise soll nach ersten Angaben am Montag stattfinden – per Flugzeug.

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