"Pizzastückmethode": So gehen Täter bei Bankomatsprengungen vor

Mehrere Täter haben in der Nacht auf Donnerstag im Grazer Bezirk Eggenberg einen Bankomat einer Bankfiliale gesprengt und sind danach geflüchtet.
Die seit 1. März agierende "SOKO Bankomat" beim Bundeskriminalamt (BK) in Kooperation mit den Landeskriminalämtern sieht sich mit inzwischen 21 Bankomatsprengungen in diesem Jahr konfrontiert.
Erfolge wurden bereits verbucht, nach einem Delikt in Wien Anfang April und einem weiteren in Gmunden in Oberösterreich wurden mehrere Niederländer festgenommen. Ein Kriminologe erläuterte nun im Ö1-Morgenjournal das Vorgehen solcher Täter und sprach von einer "Pizzastückmethode".
Flache Sprengsätze in Bankomaten
Dabei handle es sich um "kleine, flache Sprengsätze", die laut dem niederländischen Kriminologen Jasper van der Kemp von der Freien Universität Amsterdam in jenem Teil des Bankomaten platziert würden, aus dem das Geld kommt.
Ebenfalls aus den Niederlanden stammt eine kriminelle Vereinigung, die medial als "Mocro-Mafia" bekannt ist, die hinter den Sprengungen in Österreich vermutet wird. So erinnerte SOKO-Leiter Dieter Csefan im Zuge eines Hintergrundgesprächs an die Tätigkeiten derartiger Gruppierungen in ihrer Heimat.
Als dort dann die Geldausgabeautomaten besser gesichert wurden, begannen die Täter unter anderem in den deutschsprachigen Raum auszuweichen, erläuterte der Leiter der Abteilung zur Bekämpfung der organisierten und allgemeinen Kriminalität im BK.
Sprengserie begann in Utrecht mit Benzin
Van der Kemp nannte gegenüber Ö1 die Stadt Utrecht als Ausgangspunkt der inzwischen länderübergreifenden Sprengserie. Vor rund 15 Jahren habe diese begonnen und anfangs sei Benzin für die Sprengungen eingesetzt worden, so der Experte. Dann seien Geräte in den Niederlanden derart umgebaut worden, "dass man keinen Benzin mehr einfüllen konnte, um sie in die Luft zu jagen" - und so sei die "Pizzastückmethode" zur Anwendung gekommen.
Welche Methode die Bankomatsprenger auch immer nützen, in Österreich will man ihnen ihr kriminelles Handeln ebenso erschweren, wie dies bereits in ihrer Heimat geschehen ist. Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) nannte Anfang April etwa das Erneuern von Färbesystemen in Bankomaten oder das Installieren von Vernebelungsanlagen, die dann KI-gestützt bei verdächtigen Bewegungen ausgelöst werden könnten. Für den niederländischen Experten insgesamt alles "nützliche Maßnahmen", am meisten bewährt habe sich in den Niederlanden jedoch "die Bankomaten in der Nacht möglichst unzugänglich zu machen."
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