Nach Sprengungen: Kein Geld mehr in manchen Bankomaten der Post

Bankomatsprengung Donaustadt
Nach den zahlreichen Bankomatsprengungen erhöhen Post und Banken ihre Sicherheitsvorkehrungen.

Zusammenfassung

  • Nach vermehrten Bankomatsprengungen erhöhen Post und Banken in Österreich ihre Sicherheitsvorkehrungen.
  • Einige Bankomaten bleiben ohne Bargeld, um Täter abzuschrecken, und nächtliche Schließungen werden eingeführt.
  • Ermittlungen laufen in Richtung international organisierter Kriminalität, ohne konkrete Verdächtige zu nennen.

Beinahe täglich macht die Sprengung eines Bankomaten oder Zigarettenautomaten in Wien bzw. anderen Bundesländern Schlagzeilen: Die Polizei geht inzwischen von vier Tätern aus, konkrete Verdächtige werden aber nicht genannt. Die Ermittlungen laufen in Richtung international organisierter Kriminalität derzeit auf Hochtouren, betont man seitens der Polizei. 

Nun reagieren Post und Geldinstitute mit einer Verschärfung ihrer Sicherheitsvorkehrungen: Immerhin wurden allein in der Bundeshauptstadt im vergangenen halben Jahr acht Bankomaten in die Luft gesprengt. Einige Automaten werden in naher Zukunft leer bleiben, wie ORF Wien berichtet. "Das Bargeld und die Geldkassetten wurden aus den Bankomaten entfernt. Wir haben auch die Türen nicht versperrt, sodass die Täter merken, hier gibt es nichts zu holen und hoffentlich wieder von dannen ziehen", bestätigte Post-Sprecher Markus Leitgeb dem KURIER. 

Maßnahme in mehreren Bundesländern

Die Maßnahme wurde über das Wochenende initiiert. Aus Sicherheitsgründen wolle man aber nicht kommunizieren, welche und wie viele Filialen konkret "außer Betrieb" sind. Die Sicherheitsvorkehrung betrifft nicht nur Wien, sondern Filialen in mehreren Bundesländern. Vor zehn Tagen haben etwa im Salzburger Stadtteil Aigen unbekannte Täter einen Bankomaten gesprengt.

"Bei diesen Sprengungen geht es nicht nur um das Bargeld, das gestohlen wird, sondern auch den enormen Sachschaden für uns. Wir bewegen uns da im sechsstelligen Bereich", sagt der Sprecher der Post. Die Postfiliale in der Wagramer Straße wurde in der vergangenen Woche völlig verwüstet, ein normaler Kundenbetrieb war nicht möglich. "Wir hoffen, dass wir diese Filiale Ende der Woche wieder in Betrib nehmen können", betont Leitgeb.

Geld kann in der Nacht nicht mehr abgehoben werden

Nicht nur die Post verschärft ihre Sicherheitsmaßnahmen, wie der ORF Wien berichtet. "Sicherheit hat für uns oberste Priorität, weshalb wir unsere Schutzmaßnahmen und Sicherheitsstandards kontinuierlich überprüfen und auch Maßnahmen setzen. Eine wesentliche Maßnahme, die bei uns gerade in Umsetzung ist, ist die nächtliche Schließung unserer Foyers zwischen 22:00 und 05:00 Uhr", heißt es etwa in einem Statement der BAWAG Group. Sprich: In der Nacht lässt sich künftig kein Geld mehr abheben. Die Schließung sei temporär, Geldausgabegeräte außerhalb der Filiale sind nicht betroffen, heißt es. 

Auch die Bank Austria erklärte, sie habe ihre Sicherheitsmaßnahmen weiter verstärkt. „Aus sicherheitsrelevanten Gründen“ könne man aber grundsätzlich keine Auskünfte zu Details erteilen. Die Erste Group prüft derzeit ebenfalls weitere Sicherheitsmaßnahmen, wie ein Sprecher zur APA sagte. Auch die Wiener Raiffeisenfilialen haben ihre Sicherheitsvorkehrungen verstärkt, wiewohl das Unternehmen seit vergangenem Herbst von den Sprengungen bisher verschont geblieben ist. Welche das sind, wollte eine Konzernsprecherin gegenüber der APA „aus sicherheitsrelevanten Gründen“ nicht im Detail nennen.

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