ÖH fordert Rückkehr der Maskenpflicht an Hochschulen
Die Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH) tritt angesichts der steigenden Corona-Infektionszahlen wieder für eine allgemeine Maskenpflicht an den Hochschulen ein. Der Hochschulbetrieb müsse für alle Personen, die studieren wollen, zugänglich sein und gerade für Menschen aus Risikogruppen führe die Maskenpflicht dazu, dass sie sicherer am Hochschulleben teilnehmen können, so die ÖH-Vorsitzende Keya Baier (Grüne und Alternative Studierende/GRAS) im Gespräch mit der APA.
Dabei will die ÖH nicht bis zum Herbst zuwarten, "dann führt sowieso kein Weg dran vorbei". Schon jetzt sei der Punkt erreicht, wo Personen aus den Risikogruppen wegen der Aufhebung der Maskenpflicht an fast allen Hochschulen de facto davon abgehalten werden, Prüfungen zu schreiben oder an Seminaren teilzunehmen. "Das ist ein für uns untragbarer Zustand." Zusätzlich brauche es im Herbst wieder eine engmaschige Testinfrastruktur und - falls die vierte Impfung generell empfohlen werden sollte - auch niederschwellige Impfangebote an den Hochschulen.
Hochschulen entscheiden autonom
Extrem wichtig sei mit Blick auf das kommende Studienjahr auch die Planbarkeit. Dass jede Hochschule autonom über ihre Corona-Regeln entscheiden kann, sei angesichts der so unterschiedlichen Voraussetzungen - von künstlerischem Einzelunterricht bis zur Massen-Vorlesung - durchaus nachvollziehbar. Die Hochschulen sollten aber zumindest die jeweiligen Regelungen zu einer ähnlichen Zeit bekanntgeben und sich untereinander darüber austauschen, was gut funktioniert und was nicht. Baier würde sich außerdem wünschen, dass das Ministerium bei Fachhochschulen und Privatunis Incentives setzt, damit diese stärker auf den Wunsch der Studierenden nach mehr digitaler und hybrider Lehre eingehen.
Zuletzt hat etwa die BOKU (Universität für Bodenkultur Wien) die hauseigenen Corona-Maßnahmen verschärft. Siet 21. Juni gilt dort fast überall die FFP2-Maskenpflicht. Bei "Präsenzveranstaltungen mit Verköstigung" müsse sogar ein gültiges Testzertifikat vorgewiesen werden.
Mehr finanzielle Unterstützung gefordert
Baier, die mit Juni den ÖH-Chefsessel von Sara Velic vom Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ) übernommen hat, pocht aber auch darauf, dass das Ministerium die Studierenden bei den coronabedingt noch verschärften finanziellen Problemen stärker unterstützt. Die jüngste, breit angelegte Studierendenbefragung mit rund 30.000 Teilnehmern hat etwa gezeigt, dass jeder dritte Studierende finanziell nur schlecht über die Runden kommt. Hier brauche es langfristige Antworten, etwa indem mehr Studierende Anspruch auf Studienbeihilfe erhalten.
Mehr Geld brauche es angesichts der Teuerung akut auch für die Hochschulen selbst. Diese hätten schon angekündigt, dass ohne finanziellen Ausgleich durch das Bildungsministerium eine Kündigungswelle drohe. "Das müssen wir ganz genau beobachten", so Baier. Immerhin wären in diesem Fall zuallererst Studienassistenten, Tutoren und Forschungsassistenten betroffen. "Das sind Studierende, die auf der Straße sitzen und deren Einkommen wegfällt." An der Uni Salzburg etwa wurde 2019 zum Stopfen des Budgetlochs die Hälfte der Studienassistenz-Stellen gestrichen, so Baier, die dort damals selbst lokale ÖH-Vorsitzende war.
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