ÖBB werden pünktlicher und zahlen weniger Entschädigung

Dominik Senger war einer jener ÖBB-Kunden, der einen Teil des Fahrpreises zurückbekam.
Transport von Flüchtlingen und Brücken-Einsturz hatten keine negative Auswirkung.

Die Züge der ÖBB wurden pünktlicher. Damit ist das wesentliche Ziel der seit 2009 geltenden Fahrgast-Verordnung erreicht. Denn seither muss die Bahn ihren Kunden Entschädigung zahlen, wenn der Zug zu spät ankommt. Ab einer Stunde gibt es 25 Prozent des Fahrpreises zurück, ab zwei Stunden bereits die Hälfte. Manche der Kunden machen sich mittlerweile einen regelrechten Sport daraus und verfolgen auf Zugfahrten ins Ausland mit GPS nach, ob es sich mit einer Verspätung ausgeht. Mitunter brechen sogar Jubelstürme in Zügen aus, wenn die Ankunftszeit bereits eine oder zwei Minuten über der Grenze liegt.

Im Vorjahr gab es gerade einmal für 17.866 Kunden Geld zurück, berichten die ÖBB auf KURIER-Anfrage. In Summe mussten dafür rund 579.000 Euro zurückbezahlt werden. Für die Bahn, die diese Zahlen jedes Jahr nur auf Wunsch von Journalisten bekannt gibt, eigentlich ein erfreulicher Wert. Denn im Jahr davor gab es für knapp 21.500 Passagiere Rückerstattungen, 2013 waren es sogar 35.000.

Unterbrochen

Und das, obwohl das Vorjahr für die Bahn alles andere als einfach war. Hunderttausende Flüchtlinge wurden durch Österreich transportiert, das Zugmaterial gelangte dadurch an seine Grenzen. Außerdem war durch den Einsturz der Brücke in Frohnleiten (Steiermark) die Südbahn monatelang unterbrochen.

Auffallend ist, dass sich die Gesamtsumme der Entschädigungen auf einem Niveau knapp über einer halben Million Euro eingependelt haben dürfte. 2013 gab es zwar doppelt so viele Entschädigungsfälle, ausgezahlt wurden aber gerade einmal 56.000 Euro mehr – also nicht einmal zehn Prozent. Das erklärt man bei den ÖBB so: Vor allem im Nahverkehr wurde die Pünktlichkeit stark verbessert, weshalb es dort (bei geringeren Entschädigungen) den höchsten Rückgang gibt. Zwar seien auch Verbesserungen im Fernverkehr gelungen, allerdings würden die Entschädigungen von mehr Gästen beantragt, da sie immer bekannter werden.

Mehr Infos unter www.oebb.at/fahrgastrechte

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