Nur zwei Lenker nutzen Alkolocks

Wer mehr als 0,1 Promille im Blut hat, kann mit den Alkolocks sein Auto nicht mehr starten
20 Anmeldungen, das Ziel von 1700 Lenkern pro Jahr wird wohl weit verfehlt.

1700 Alkolocks (Atemalkoholbestimmung mit Wegfahrsperre, Anm.) hat das Verkehrsministerium pro Jahr erwartet. Das im September gestartete Prestigeprojekt des Noch-Verkehrsministers Jörg Leichtfried ist allerdings weit davon entfernt. Laut dem Betreiber, dem Arbeiter-Samariterbund, sind bisher erst zwei Autos damit unterwegs, in 20 weitere wird es bald eingebaut.

Es gebe viele Interessenten, aber aktuell eben zwei bis drei Personen pro Woche, die sich die Wegfahrsperre einbauen lassen wollen. Rechnet man das hoch, werden pro Jahr rund 100 bis 150 Geräte eingebaut. Der Samariterbund rechnete mit der doppelten Menge. Die etwas schleppende Nachfrage liegt vermutlich auch an dem Kompromiss, der nach langem Streit gefunden wurde.

Neben den hohen Kosten von mindestens 2100 Euro und vier Mentoren-Gesprächen dürfen die Lenker das Gerät nicht sofort einsetzen. Zunächst muss der Alkolenker seinen Führerschein für mindestens vier Monate abgeben. Nach zunächst zwei führerscheinlosen Monaten darf er sich dann mit dem Alkolock wieder ins Verkehrsgeschehen einreihen. Allerdings: Das Gerät muss trotzdem mindestens sechs Monate im Auto bleiben. Da darüber hinaus auch eine Strafe für die Alkoholisierung dazukommt, ist das Gerät vielen zu teuer. Weil man zunächst mindestens zwei Monate ohne Schein ist, ist es auch nicht mehr so attraktiv, wie wenn man gleich damit startet. Dass es eine Strafe mit einer Stehzeit gibt, darauf hatten vor allem ÖVP und ÖAMTC massiv gedrängt.

Leichtfried sah es bei der Präsentation im September als "attraktives Angebot für Menschen, die gezwungen sind, ihr Auto zu verwenden". Er verwies auf internationale Studien, wonach Schwarzfahrten unter Alkoholeinfluss durch diese Maßnahme deutlich zurückgehen. Der Minister betonte, dass es sich um einen Versuch handle, bei dem eventuell noch der Zugang geändert werde.

Hofers Entscheidung

Vorerst wird es fünf Jahre lang die Möglichkeit geben, sich so ein Gerät zu beschaffen. Ob das Alkolock verlängert wird, dürfte dann der neue FPÖ-Verkehrsminister Norbert Hofer entscheiden. Dafür müsste er aber der erste blaue Ressortchef werden, der eine komplette Legislaturperiode durchhält – das schafften seine FP-Vorgänger Michael Schmid, Monika Forstinger, Mathias Reichhold und Hubert Gorbach nicht.

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