Notruf von Griechenland nach Kärnten
Am Mittwoch stürzt ein Wiener im Kletter-Urlaub in Thessalien, nahe den berühmten Meteora Klöstern, rund 20 Meter in die Tiefe. Wie die Kleine Zeitung berichtet, beobachtete eine Kärntnern Krankenschwester, die gemeinsam mit einem Lavanttaler Kletterpartner unterwegs war, den Unfall und wählte sofort den Euro-Notruf (112). Doch statt das ein Mitarbeiter der Rettungskräfte den Anruf entgegennimmt, hört die Frau nur ein Telefonband mit einer griechischen Botschaft.
Was tun also? Aus Verzweiflung wählte sie die Nummer des Roten Kreuzes in Kärnten, 1500 Kilometer vom Unfallort entfernt. Und hatte tatsächlich Erfolg. "Mir ist unerklärlich, wie sie durchgekommen ist. Normalerweise funktioniert das nicht", sagt Melanie Reiter vom Roten Kreuz. Sofort wurde ein Kontakt mit der griechischen Botschaft in Wien hergestellt. Diese leitete den Notruf an die österreichische Botschaft in Athen und letztlich zu den Einsatzkräften vor Ort weiter.
Die Kärntnerin nahm unterdessen die Erstversorgung vor. Zur Beruhigung verabreichte sie dem abgestürzten Mann, der sich das rechte Bein gebrochen und mehrere Rippen geprellt hatte, eine Schmerzmitteltablette. Zwei Stunden nach dem Anruf erreichten auch die Einsatzkräfte das unwegsame Gelände und übernahmen die medizinische Versorgung. Die Kärntnerin fuhr anschließend mit dem Verunfallten mit ins Krankenhaus.
Weshalb der Euro-Notruf nicht funktioniert hat, kann Reiter nicht erklären: "Normalerweise wird man sofort zur nächsten Polizeistelle verbunden." Trotz des erfolgreichen Anrufs in der Heimat rät die Pressesprecherin davon ab, den österreichischen Notruf zu wählen. Einerseits habe die Verbindung nur durch Zufall funktioniert, andererseits dauert die Alarmierung der Rettungskräfte vor Ort um ein Vielfaches länger.
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