Niemand will evaluieren
Einsatzfahrer sollen die Rettungsgassen benoten, zeigen aber wenig Interesse daran. Sogar 30 Fahrsicherheitstrainings als Zuckerl machten wenig Eindruck. Zwar wurden Rotes Kreuz, Arbeitersamariterbund und Kuratorium für Verkehrssicherheit mit mehr als 60.000 Euro bedacht, um die Rettungsgasse zu evaluieren, aber das Personal zeigt bisher wenig Begeisterung. Der zweiseitige Erfahrungsbericht, der bei jedem Einsatz auf der Autobahn ausgefüllt werden soll, ist den Fahrern offenbar zu viel. Gerade einmal 50 Fragebögen wurden an die Zentrale des Roten Kreuz bisher geschickt – aus Wien, Salzburg und Vorarlberg sogar noch kein einziger.
Mitte Jänner erging deshalb vom Generalsekretariat an alle Mitarbeiter ein Hilferuf per eMail, das dem KURIER vorliegt. Die wenigen bisher eingesandten Protokolle stellen der umstrittenen Rettungsgasse aber kein gutes Zeugnis aus, denn selbst im zweispurigen Bereich dürfte sie – trotz gegenteiliger Beteuerungen – nicht so gut funktionieren wie angenommen. Obwohl zwei Drittel der Einsätze im zweispurigen Bereich stattfanden, haben nur 38,3 Prozent so funktioniert, wie es sein sollte.
„Keine Zeitersparnis“
Vielleicht findet sich allerdings noch eine Rettungsgasse für die Evaluierung. Im Roten Kreuz selbst, das eines der Triebfedern für die Einführung war, gärt es aber auch langsam. „Die Auswertungen der Leitstelle Niederösterreich des Roten Kreuzes belegen, dass es zu keiner Zeitersparnis gekommen ist. Seit Einführung der Rettungsgasse brauchen unsere Fahrzeuge genau so lange, um an den Einsatzort zu kommen“, übte Rudolf Eberhardt, Oberrettungsrat des Roten Kreuzes in Leobersdorf zuletzt scharfe Kritik in den Niederösterreichischen Nachrichten. „Ich brauche kein Prophet zu sein, um sagen zu können, sie wird auch 2013 nicht funktionieren.“
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