Eine Kuh als Guide
„Wir wollten Kindern etwas bieten, wo sie das echte bäuerliche Leben kennenlernen und wieder spielen wie einst können“, erklärt dazu Carmen Gfrerer.
Bei der Diplomarbeit wurden ein Werbevideo entwickelt oder Schautafeln mit QR-Codes konzipiert, die am Weg stehen, aber mit einer eigenen Homepage verlinkt sind. Marketingkonzepte wurden ausgetüftelt und Strategien überlegt, wie man Grundbesitzer und Verantwortungsträger in der Gemeinde gleichermaßen zufriedenstellt. „Ich glaube, der letzte Teil war in der Realität am fordernsten“, sagt Gfrerer.
Im echten Leben ist aus all dem nun ein zwei Kilometer langer Wanderweg mit „Guide“ Kuhlimuh Blümchen, die an sieben Stationen Wissenswertes und Spielerisches vermittelt, entstanden.
„Wir haben die Kuh ganz bewusst gewählt, um die Wanderer für Kühe zu sensibilisieren und ihnen zu verdeutlichen, dass eine Alm kein Streichelzoo ist“, erzählt die heute 22-Jährige. Auf den Schautafeln finden sich auch „zehn Gebote für Wanderer“, wie sie sich im Almgebiet richtig verhalten. Dass die Diplomarbeit des Trios erst jetzt Realität wird, ist vor allem Corona geschuldet. Untätig blieben die jungen Frauen aber nie: Sie lukrierten eine Förderung vom Land, holten den ortsansässigen Tourismusverband ins Boot, ebenso wie den Nationalpark Hohe Tauern und die Jausenstation Raineralm.
Wobei Letzteres der wohl leichteste Teil war, da diese Carmens Familie betreibt. „Vielleicht ist mir das Projekt deswegen so wichtig, da es mein größter Wunsch ist, dass dieses zusätzliche touristische Angebot unsere Region noch attraktiver macht.“
Kein Schnellschuss
Dass Themenwege bei Wanderern immer beliebter werden, bestätigt auch der Österreichische Alpenverein (ÖAV). „Themenwege sprießen wie Schwammerl aus dem Boden“, sagt Georg Unterberger, ÖAV-Leiter der Abteilung Hütten und Wege.
Bei Themenwegen würden die Alpenvereinsprofis, die gemeinsam mit dem Deutschen Alpenverein in der Alpenrepublik immerhin ein Wegenetz von 40.000 km betreuen, solche bevorzugen, die Wanderer aufklären und sensibilisieren. „Ein Themenweg darf kein Schnellschuss sein, sondern muss langfristig Sinn machen. Er muss gepflegt werden und er sollte keine Eventisierung darstellen“, sagt Unterberger. Im Seebachtal gelten ein Wasserspielplatz und eine Wiese zum „Butterle wolgen“ wohl eher nicht als Megaevent.
Was Gfrerer als Nächstes plant? Aktuell schreibt die Hotelmanagement-Studentin an ihrer Bachelorarbeit zum Thema „Nachhaltige Mobilität in ländlichen Tourismusregionen in Kärnten“. Es bleibt also spannend.
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