Neue Studie: Autos werden höher – und gefährlicher

Front View Of Black BMW X6 F16 Car Parked In Street.
Durch höhere Fronten steigt die Gefahr, dass Unfälle tödlich enden, stark an.

253.789 Pkw wurden im Vorjahr in Österreich neu zugelassen. Im Durchschnitt war deren Motorhaube 83 Zentimeter hoch, um fünf Zentimeter höher als im Jahr 2014. Während im Jahr 2014 bei elf Prozent der Neuwagen die Front höher als 90 Zentimeter war, war das im Vorjahr bereits bei mehr als 18 Prozent der Neuwagen der Fall. 

Diese Daten hat der VCÖ (Verein Mobilität mit Zukunft) erhoben. Und die Mobilitätsexpertin des Vereins, Katharina Jaschinsky, verknüpfte eine Warnung und eine Forderung mit diesen Zahlen: „Bei Unfällen treffen Autos mit hoher Front Kinder am Kopf statt am Becken, erwachsene Fußgängerinnen und Fußgänger am Becken oder am Oberkörper statt auf Kniehöhe.“

Unfälle

So unterschiedlich verlaufen Unfälle von Autos mit hohen und niedrigen Fronten.

Todesrisiko steigt

Eine - etwas ältere - Studie, die auf 300.000 Verkehrsunfällen basiert, hat gezeigt, dass mit einem Anstieg der Front-Höhe um zehn Zentimeter (von 80 auf 90 Zentimeter) das Todesrisiko für Fußgängerinnen und Fußgänger sowie Radfahrende um 27 Prozent zunimmt.

Laut einer heuer im Mai veröffentlichten Meta-Studie, in die die Ergebnisse von 26 Studien mit Daten von insgesamt 650.000 Verkehrsunfällen eingeflossen sind, steigt im Vergleich zu einer Kollision mit einem herkömmlichen Pkw bei Kindern das tödliche Unfallrisiko um 82 Prozent, wenn sie von einem großen SUV, Pick-up oder Klein-Transporter angefahren werden, bei Kindern unter zehn Jahren sogar um 130 Prozent.

Höhe von Autos.

Schlechte Aussichten: Hohe Motorhauben schränken den Blick des Lenkers stark ein. 

Schlechte Aussichten

Darüber hinaus würden hohe Motorhauben auch die Sicht der Fahrer auf andere Verkehrsteilnehmer ein. Tests mit jenen Pickups, die in der EU die höchste Front haben, kamen zum Ergebnis, dass der Fahrer direkt vor dem Fahrzeug stehende Kinder bis zu einer Größe von rund 1,35 Meter nicht sieht. 

Die Höhe der Fronten von Neuwagen steigt auch EU-weit, wie eine neue Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt. Deshalb fordern T&E und der VCÖ von der EU eine Begrenzung der Frontenhöhe und einen „Malus“ für Fahrzeuge, deren Front höher ist als 90 Zentimeter.

E-Autos im Durchschnitt niedriger

Detail am Rande: In der EU hat im Unterschied zum Verbrenner-Pkw kein Elektroautomodell eine Fronthöhe von über einen Meter. 60 Prozent der im Jahr 2024 in der EU verkauften Elektroautos haben eine Fronthöhe niedriger als 85 Zentimeter, während es insgesamt nur 46 Prozent der Fahrzeuge sind.

Noch ein Thema bringt der VCÖ in Bezug auf die steigende Größe von Autos ein: Die Parkgebühren. "Es wäre es sinnvoll, Parktarife nach der Größe der Fahrzeuge zu staffeln, wie das beispielsweise in Basel, Aachen und Koblenz der Fall ist", meint der VCÖ. 

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