Neue Studie: 60 Prozent der Afghanen und Syrer erwerbstätig

„JOBBÖRSE - JOBCHANCHEN FÜR ASYLBERECHTIGTE?“
Flüchtlinge, die 2015 und 2016 kamen: Studie untersuchte, wie die Integration in den Arbeitsmarkt verlief.

Wie ist die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt gelungen? Dieser Frage ging Migrationsforscher Rainer Münz mit Synthesis Forschung im Auftrag des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) nach. Vergangene Woche wurde die Studie mit dem Titel „Erwerbsverläufe von Migrant/innen“ veröffentlicht.

„Die gute Nachricht lautet: Der österreichische Arbeitsmarkt zeigt sich aufnahmefähig“, sagt Münz im Gespräch mit dem KURIER. Blickt man auf die Flüchtlinge, die in den Jahren 2015 und 2016 nach Österreich kamen, habe man festgestellt: „Am ehesten schafften Männer aus Syrien und aus Afghanistan den Übergang in die Erwerbstätigkeit. Nach fünf bis sechs Jahren in Österreich waren 60 Prozent erwerbstätig.“

Frauen seltener erwerbstätig

In welchen Bereichen des Arbeitsmarkts sie arbeiten, weist die Studie jedoch nicht aus, da Registerdaten in diese Richtung nicht ausgewertet wurden.

Was die Studie aber zeigt, ist, dass geflüchtete Frauen deutlich seltener erwerbstätig sind als Männer gleicher Herkunft. In Zahlen ausgedrückt: Der Anteil der erwerbstätigen Frauen lag nur bei 22 Prozent. Teilweise kommen Frauen mit niedrigerer Bildung, sie müssen etwa erst das Lesen und Schreiben beherrschen, bevor sie Deutsch lernen können. Doch es hänge nicht nur mit der Qualifikation, sondern auch mit dem Kultur- und Rollenverständnis zusammen, erklärt Münz.

„Frauen kommen oft über den Familiennachzug nach Österreich. Sie haben schon Kinder, oder sie bekommen hier in Österreich welche.“ Hierzulande sei es für die Frauen dann oft schwierig, eine Betreuungseinrichtung zu finden, da hier berufstätige Frauen oft vorrangig Plätze erhalten.

Tschetschenen

Auffällig in der Studie ist die Gruppe der Tschetschenen: Ihre Beschäftigungsquote lag deutlich unter dem Schnitt. Nach fünf Jahren Aufenthalt in Österreich waren 16 Prozent erwerbstätig, nach sechs Jahren 28 Prozent. „Hier ist die Integration nicht so verlaufen, wie bei anderen Gruppen. Die Gründe sind aber nicht klar“, sagt Münz. Insgesamt sei die tschetschenische Community aber klein, sie umfasse nur rund 25.000 Personen.

„Für mich überraschend war, dass die afghanischen Männer so rasch am Arbeitsmarkt Fuß fassen konnten“, zieht Münz Bilanz. Eine rasche Eingliederung sei für die Integration aller Zuwanderer jedenfalls grundsätzlich förderlich: „Je früher, desto besser.“

Die gesamte Studie des ÖIF finden Sie hier

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