Am kommenden Freitag, dem 20. Oktober, steht er in Ried vor Gericht.
Jener 42-Jährige, der im Juni im Zuge der Ermittlungen zu einem der größten Waffenfunde der vergangenen Jahrzehnte ins Blickfeld der Ermittler geriet.
Er und fünf weitere Männer aus Ober- und Niederösterreich wurden in U-Haft genommen, weil sie Waffen im Wert von 1,5 Millionen Euro gehortet haben sollen.
Rockerkrieg?
Mit 35 Langwaffen, 25 Maschinenpistolen, 100 „normalen“ Pistolen und Granatwerfern wollten die Anhänger der Bandidos offenbar in den Rocker-Krieg gegen die Hells Angels ziehen. So die Erklärung der Polizei. Was von diesem Rocker-Krieg vor Gericht übrig bleiben wird, ist bisher unklar.
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Dafür wird immer deutlicher, welch rechtes Gedankengut die Männer verbinden dürfte. Einer wurde am 11. August aus der U-Haft entlassen, alle anderen bleiben dort, wie eine Haftprüfung am Dienstag ergab.
Zumindest einer der Männer, der sich weiterhin in U-Haft befindet, soll Pläne für eine Art Nazi-Museum geschmiedet haben. Als Standort sollte, wie der KURIER aus gut informierten Kreisen in Erfahrung bringen konnte, offenbar Salzburg fungieren. Bei dem 58-Jährigen sollen die Ermittler auch etliche Nazi-Devotionalien sichergestellt haben. Kistenweise.
Nazi-Zeichen in der Einfahrt
Es soll sich um jenen Mann handeln, dessen Einfahrt auf einem Bauernhof in Niederösterreich ein vier Meter großes Sonnenrad zierte. Eines der Erkennungszeichen der Nazis.
Wer die Adresse der Liegenschaft im Waldviertel in Google eingab, konnte das Symbol dort sogar erkennen. In der kleinen Ortschaft will es über Jahre hingegen niemanden aufgefallen sein. Mittlerweile wurde es abgedeckt.
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Warum die Pläne für das "Museum" nicht umgesetzt wurden? Offenbar fehlte den Beteiligten ein Vorstand. Wann die Anklage gegen den 58-Jährigen fertig ist, bleibt offen. Er könnte aber zunächst auch wegen einer Teilanklage wegen Verstößen gegen das Suchmittelgesetz vor Gericht stehen. Bei ihm sollen 700 bis 800 Gramm Kokain sichergestellt worden sein.
Teilanklage wegen Drogen
Um Drogen geht es jedenfalls auch bei der Teilanklage bei jenem 42-Jährigen, der sich nächsten Freitag vor dem Landesgericht Ried verantworten muss. Der Mann soll 965 Gramm Speed an fünf Abnehmer verkauft haben. Einmal als Tauschgeschäft für „geleistete Arbeit im Sommer 2022“ – so steht es in der Anklage. Maximaler Strafrahmen: 5 Jahre.
Objekt-21-Vergangenheit
Doch die beiden Männer verbindet noch etwas: Ihre gemeinsame Vergangenheit beim Objekt 21. Jener Gruppe schwerkrimineller Rechter, die auf einem Bauernhof in OÖ einen Nazi-Verein aufgezogen haben. Zwischen verbotenen Rechtsrock-Konzerten ließ man sich für Anschläge auf Bordelle bezahlen, handelte mit Drogen und Waffen.
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Für Drogen soll bereits damals der 42-Jährige verantwortlich gewesen sein, so geht es aus alten Protokollen hervor. Zusätzlich war er der Mieter des Objekts und eine Art Vize-Chef.
Der 58-Jährige soll die Waffengeschäfte über gehabt haben. So wie offenbar auch im aktuellen Fall.
Übrigens: Nazi-Devotionalien wurden auch zu Objekt-21-Zeiten gerne in Bunkern "ausgestellt". Auch das erinnert an die möglichen Nazi-Museums-Pläne in Salzburg.
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