„Nazi-Onkel“ wegen Wiederbetätigung verurteilt

„Honor autem est fides“. Übersetzt heißt das „Ehre aber ist Treue“ und erinnert nur zu deutlich an den Wahlspruch der Waffen-SS, „Meine Ehre heißt Treue“.
2017 war der heute 23-jährige Tscheche in dieser WhatsApp-Gruppe aktiv. Am Landesgericht Wien erscheint er am Donnerstag mit schwarzem Anzug, weißem Hemd, schwarzem Gilet, Krawatte, akkuratem Seitenscheitel, das Haar glatt gegelt.
Die Staatsanwältin wirft ihm vor, mit SS-Runen, Hakenkreuzen und einschlägigen Zahlencodes nationalsozialistische Propaganda betrieben zu haben. Etwa mit einem Kettenbrief mit Hakenkreuz, Herzen und zwei Emojis, die die rechte Hand heben. Die Nachrichten wurden zufällig bei Ermittlungen zu einem anderen Fall in der Gruppe entdeckt.
"Nichts dabei gedacht"
Seine Erklärung: „Ich sag’ mal so: Mit 18 hab ich mir nichts dabei gedacht und das eher als Sarkasmus verstanden.“ Und dass jemand auf ein Video von ihm mit „Danke Nazi-Onkel für das Video“ reagiert? „Warum mich wer wie nennt, weiß ich nicht“, beteuert der gelernte Installateur, der auch vor Gericht betont, kein Nationalsozialist zu sein.
Bei einer Hausdurchsuchung wurden über 1.000 einschlägigen Dateien und Wehrmachtsuniformen gefunden, die Abzeichen fein säuberlich abgeklebt.
Für die Staatsanwältin ein Indiz, dass der Angeklagte über die Strafbarkeit seines Verhaltens Bescheid gewusst habe. Mit den Uniformen war das Mitglied eines Monarchistenvereins bei lebensnahen Schlachtnachstellungen wie Vergeltungsaktionen der Waffen-SS dabei. In Tschechien, weil das in Österreich verboten ist.
Das Urteil: Sechs Monate bedingt, dazu Bewährungshilfe und eine Beratung bei der Extremismusberatungsstelle bOJA. Die Verteidigung nahm das Urteil an, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab – nicht rechtskräftig.
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