Drogenfahndung: Warum die Polizei Nasensprays bekommt

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Das Spray ist als Gegenmittel bei Opioid-Vergiftungen in Verwendung. Bisher gab es in Österreich keinen Anlassfall.

Die Exekutive in den neun Landespolizeidirektionen wird bedarfsmäßig mit Naloxon-Nasensprays ausgestattet.

Der Arzneistoff wird als Gegenmittel bei Vergiftungen mit Opioiden wie Fentanyl eingesetzt und gehört zum fixen Ausrüstungsbestandteil von US-amerikanischen Polizeieinheiten.

In Österreich bekommen nun die auf Drogenbekämpfung spezialisierten Dienststellen ebenfalls die Spray-Fläschchen, bestätigte das Innenministerium entsprechende APA-Recherchen.

50-mal stärker als Heroin

Fentanyl gilt als rund 50-mal stärker als Heroin und der unbeabsichtigte Kontakt kann schwerwiegende Konsequenzen haben - bis hin zum Atemstillstand. "Vor allem das Einatmen von größeren Mengen stellt eine Gefahr dar", hieß es vom Ministerium.

Aber auch der Hautkontakt birgt unter Umständen ein Risiko. In den von der Opioid-Krise geplagten USA ist das Rauschgift mittlerweile die häufigste Todesursache von Menschen zwischen 18 und 49 Jahren. 

Unter anderem die New Yorker Polizei aber auch zahlreiche Behörden aus anderen US-Bundesstaaten verfügen darum bereits über jahrelange Erfahrung im Umgang mit Naloxon.

"Wollen vorbereitet sein"

Zwar sei die Lage in Österreich eine andere als in den USA, wie Daniel Lichtenegger, Drogenkoordinator im Innenministerium und Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Suchtmittelkriminalität im Bundeskriminalamt, erklärte. "Aber wir wollen natürlich vorbereitet sein, um nicht nachzuhinken."

Es seien darum laut Innenministerium "bereits in allen Bundesländern" Naloxon-Sprays angeschafft worden oder befänden sich in Beschaffung. "Die Sicherheit der Polizei-Bediensteten hat im Außendienst Priorität", erklärte eine Sprecherin den Grund für das Ende 2023 gestartete Projekt.

Die Sprays seien als sofortige Gegenmaßnahme bei einer reinen Opioid-Überdosierung wirksam, ihr Einsatz als Teil von Erste-Hilfe-Maßnahmen in Notfällen gedacht. Die betreffenden Polizistinnen und Polizisten seien dafür auch bereits im vergangenen Sommer vom Chefärztlichen Dienst des Innenministeriums geschult worden.

"Bei einem Einsatz des Nasensprays ist anschließend aber eine weitere Versorgung, bzw. Behandlung durch Rettungskräfte notwendig", hieß es.

Konkrete Zahlen liegen nicht vor

Konkrete Zahlen zu den Sprays wurden aufgrund "der bedarfsorientierten Beschaffung der einzelnen Landespolizeidirektionen" nicht genannt. Primär sollen jedoch Schwerpunkt-Dienststellen mit Naloxon ausgestattet werden. 

Das Ministerium nannte in diesem Zusammenhang etwa die Ermittlungsbereiche Suchtgiftkriminalität in den Landeskriminalämtern (LKA) sowie im Bundeskriminalamt, die Einsatzgruppen zur Bekämpfung der Straßenkriminalität (EGS), Dienststellen auf Bezirksebene, kriminaltechnische Untersuchungsstellen sowie Zugriffskräfte. 

"Das Mittel wird unter Beachtung entsprechender Lagerungshinweise auf den Dienststellen aufbewahrt und im Einsatz, je nach Bedarf, mitgeführt", so das Ministerium. Einen Einsatz gab es österreichweit bisher aber noch nicht.

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