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Nach Großbrand im Schlachthof Salzburg: 27-Jähriger wurde angeklagt
Ein Gutachten stellte Pyromanie fest. Die Staatsanwaltschaft beantragte eine Einweisung in Anstalt für geistig abnorme, zurechnungsfähige Rechtsbrecher.
Nach einem Großbrand im Schlachthof Salzburg am 4. September 2022 hat die Staatsanwaltschaft Salzburg gegen einen 27-jährigen Salzburger Anklage wegen des Verbrechens der Brandstiftung und wegen Sachbeschädigung beim Landesgericht Salzburg eingebracht. Zudem wurde eine Einweisung des Mannes in eine Anstalt für geistig abnorme, aber zurechnungsfähige Rechtsbrecher beantragt.
Der bisher unbescholtene Mann befindet sich seit 8. September in Untersuchungshaft. Laut Anklage soll er in einer Lagerhalle des Schlachthofes der Firma Alpenrind in Bergheim (Flachgau) Plastikverpackungen aufgerissen und die darunter liegende Kartonage angezündet haben. Die Taten habe er im Rahmen seiner Tätigkeit als Security-Mitarbeiter begangen, wie der stellvertretende Sprecher der Staatsanwaltschaft Salzburg, Marcus Neher, am Montag gegenüber der APA erklärte.
Der Beschuldigte hat bisher ausgesagt, dass er das Feuer nicht bewusst gelegt habe. Ihm wird auch das Vergehen der Sachbeschädigung in drei Fällen im Stadtgebiet von Salzburg vorgeworfen. Der Salzburger soll am 9. Mai einen Container, am 2. August einen Karton auf einer Baustelle und am 1. September Müll auf einem Müllsammelplatz angezündet haben.
Großeinsatz für Feuerwehren
Die Staatsanwaltschaft ließ ein psychiatrisches Gutachten einholen. Demnach wurde bei dem Mann eine Pyromanie (pathologische Brandstiftung ohne verständliches Motiv, Anm.) und eine leichte Intelligenzverminderung festgestellt.
Der Brand im Schlachthof war in der Nacht auf Sonntag in einer Lagerhalle für Kartonagen und Folien ausgebrochen. Rund 120 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr und der Berufsfeuerwehr beteiligten sich an der Bekämpfung des Feuers. Ein zwischenzeitlich befürchteter Austritt von giftigem Ammoniak aus der Kühlanlage am Dach konnte verhindert werden. Allerdings mussten über 400 Tonnen Fleisch entsorgt werden, die durch Rauchgase kontaminiert worden waren. Der Schlachtbetrieb in Bergheim musste für einige Wochen gestoppt werden.
Ein Prozesstermin steht noch nicht fest.