Nach Drama um Rettungsauto in Salzburg: Spurenlage wird untersucht
Seit knapp 30 Jahren ist Gerhard Kronreif als Unfallsachverständiger aktiv: Tausendfach hat er schon die meist komplexen Unfallhergänge dokumentiert und ausgewertet. In Erinnerung ist beispielsweise der tragische Tod eines 15-jährigen Mopedlenkers im Lungau, der im November 2021 über einen Feldweg vor einem Polizeibus flüchten wollte.
Kronreif rückt meist schon wenige Stunden nach dem Crash mit Messwerkzeug und Drohnenunterstützung am Unfallort an. Wie erst vergangenes Wochenende, als es bei Taxenbach zu dem folgenschweren Zusammenstoß zwischen einem Privat-Pkw und einen Rettungswagen kam.
Ein Lenker und Patient im Rettungswagen starben
Zwei Menschenleben konnten nicht mehr gerettet werden: Der 42-jährige Unfalllenker aus dem Tennengau verstarb. Auch jener 76-jährige Patient, der im Fond des Rettungsautos sitzend und vorschriftsmäßig angegurtet transportiert wurde, kam ums Leben.
Der Pinzgauer wurde gerade von der Tauernklinik Zell am See ins Krankenhaus Schwarzach überstellt – fühlte sich sicher, bevor auf der Straße plötzlich keine Rettung mehr möglich war. Ein Zivildiener (19) war bei ihm: Er kam mit leichteren Verletzungen davon. Der Pinzgauer Ambulanzfahrer ist schwer verletzt.
Die erste Einschätzung der Spurenlage deutet darauf hin, dass der Fahrer des Rettungsautos keine Chance mehr hatte, auszuweichen. Der Privat-Pkw kam bei Taxenbach im Bereich Trattenbachtunnel plötzlich auf die Gegenspur. Die Wucht war enorm.
Spurenauswertung ist im Laufen
Dort, wo Schicksalsschläge schockieren, sind für Gerhard Kronreif rein objektivierbare Fakten und physikalische Grundlagen maßgeblich. Neben der Vermessung der Unfallstelle und der Sicherung von Spuren gehört eine genaue Fotodokumentation zu seinen Aufgaben.
Auch eine Drohne hilft beim Rekonstruieren des Hergangs: „Die Flugfotos werden vermaßstablicht. So können wir später feststellen, wo sich der Zusammenstoß genau zugetragen hat.“
Untersuchungen auch an den Unfallwracks
Weiters wird der Unfallgutachter noch die Deformationen an den Unfallwracks untersuchen. Ablesbar ist daran auch, ob ein Lenker möglicherweise mit überhöhter Geschwindigkeit – erlaubt sind in dem Bereich 100 km/h – unterwegs war.
Auch ein toxikologisches Gutachten, das den Einfluss von Alkohol oder anderen Suchtmitteln klären wird, soll Aufschlüsse bringen. In einigen Wochen sollen alle Ergebnisse vorliegen.
Beim Roten Kreuz ist die Betroffenheit groß. Der schwer verletzte Lenker wird im Salzburger Unfallspital behandelt. Über seinen Zustand gab es am Montag keine neuen Informationen. Der Zivildiener kam mit leichten Verletzungen davon. Er sei bereits auf dem Weg der Besserung, heißt es.
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