Muslime-Präsident Olgun will alle Ethnien ansprechen
Ibrahim Olgun, der am Sonntag neu gewählte Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ), möchte ein Vertreter "für alle Muslime hier in Österreich" sein und alle Ethnien ansprechen. Das sagte er am Montag im Ö1-"Morgenjournal". Seitens arabischer Muslime kommt dennoch Kritik an dem Mitglied des türkischen Verbandes Atib.
Anders als sein - ebenso türkischstämmiger - Amtsvorgänger Fuat Sanac will Olgun der muslimischen Community viel Aufmerksamkeit widmen. "Wir wollen das Gespräch innerhalb der Islamischen Glaubensgemeinschaft mit den Muslimen suchen", sagte er. "Wir wollen noch mehr intensiv in Kontakt bleiben mit den Muslimen. Wir wollen die Bedürfnisse, die Interessen der Muslime in Österreich auch stärker repräsentieren."
Alle Ethnien ansprechen
Als Repräsentant einer bestimmten Gruppe innerhalb der Muslime in Österreich sieht er sich nicht. Durch das neue Islamgesetz gebe es eine neue Verfassung in der IGGiÖ, die alle Ethnien unter ein Dach bringe. Im Obersten Rat fänden sich Vertreter aus dem asiatischen, dem bosnischen, dem türkischen oder dem arabischen Bereich. "Also wir sind sehr interessiert, dass wir alle Ethnien ansprechen", betonte Olgun.
Laut einem Bericht der Presse hat die Wahl Olguns allerdings zu internen Turbulenzen geführt. In dem Bericht spricht der Vorsitzende der Arabischen Kultusgemeinde in Österreich und Mitglied des Schurarates, Hassan Mousa, von einer "undemokratischen, gesetzeswidrigen Wahl". Er will sie daher beim Bundeskanzleramt anfechten.
Zu jung?
Mousa ortet aufgrund Olguns Atib-Mitgliedschaft ein extremes Ungleichgewicht zugunsten der türkischen Gemeinde. Außerdem sei der neue Präsident mit seinen 28 Jahren zu jung für das Amt, denn die Verfassung der IGGiÖ schreibe ein Mindestalter von 35 Jahren vor. Diesen Passus habe der Schurarat aber im Dezember ohne Abstimmung, und somit aus Mousas Sicht gesetzeswidrig, gestrichen.
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