Femizid in der Obersteiermark: Frau tot in Wohnung gefunden

Die Polizei in Kärnten hat Ermittlungen wegen einer Störaktion gegen die Regenbogenparade in Spittal an der Drau aufgenommen.
Opfer vermutlich vom ehemaligen Lebensgefährten erstickt.

Am Donnerstag wurde eine Frau tot in ihrer Wohnung in Hohentauern im Bezirk Murtal aufgefunden. "In den späten Abendstunden stand fest, die Frau wurde ermordet. Ihr Ex-Lebensgefährte steht im dringenden Tatverdacht", schreibt die Polizei in einer Aussendung.


 

Begonnen hatte der Einsatz mit einem Verkehrsunfall. Polizisten der Polizeiinspektion Rottenmann begaben sich am Donnerstag gegen 8 Uhr zu einem Unfall auf der B113 zwischen Trieben und Rottenmann, Bezirk Liezen. Ein Mann war in seinem Pkw eingeklemmt, berichtet die Polizei.

Der Mann wurde aus dem Fahrzeug befreit und mit dem Hubschauber ins Krankenhaus transportiert. Aufgrund der Spurenlage am Unfallort schien laut Polizei ein Suizidversuch gegeben.

Wer Suizid-Gedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden: Sie bietet schnelle erste Hilfe an und vermittelt Ärzte, Beratungsstellen oder Kliniken. Wenn Sie oder eine Ihnen nahestehende Person von Depressionen betroffen sind, wenden Sie sich bitte an die Telefon-Seelsorge in Österreich kostenlos unter der Rufnummer 142.

Das neue österreichische Suizidpräventionsportal www.suizid-praevention.gv.at bietet Informationen zu Hilfsangeboten für drei Zielgruppen: Personen mit Suizidgedanken, Personen, die sich diesbezüglich Sorgen um andere machen, und Personen, die nahestehende Menschen durch Suizid verloren haben. Das Portal ist Teil des österreichischen Suizidpräventionsprogramms SUPRA des Gesundheitsministeriums.

Um die Identität des Lenkers zu klären, erfolgte eine Zulassungsbesitzeranfrage des Pkw-Kennzeichens. Daraufhin erfolgte die Verständigung der Besitzerin des Wagens.

Wie sich herausstellte, handelte es sich bei der Zulassungsbesitzerin um die Mutter der Ermordeten, berichtet die Polizei. Die Wagenbesitzerin und ihr Partner begaben sich nach der Verständiguzng durch die Polizei zur Wohnung der Tochter, wo sie die Frau gegen Mittag tot vorfanden.

Gewalt von Männern gegen Frauen gibt es in allen sozialen Schichten, Nationen, Familienverhältnissen und Berufsgruppen. Morde an Frauen können auch Femizide sein. Der Begriff soll ausdrücken, dass hinter diesen Morden oft keine individuellen, sondern auch gesamtgesellschaftliche Probleme wie etwa die Abwertung von Frauen und patriarchale Rollenbilder stehen.

Hilfe für Gewalt-Betroffene gibt es hier: Frauenhelpline (Mo – So, 0 – 24 Uhr, kostenlos), 0800 / 222 555 Männernotruf: (Mo – So, 0 – 24 Uhr, kostenlos), 0800 / 246 247.

Die Polizisten vor Ort stellten einen bedenklichen Todesfall fest, weshalb sich sofort auch Mordermittler zum Tatort begaben, berichtet die Polizei. Im Zuge der Ermittlungen konnte "als Todesursache ein gewaltsamer Tod durch Ersticken festgestellt werden".

Trennung

Nach derzeitigem Ermittlungsstand dürfte ein Tatzusammenhang zwischen dem Tod der Frau und dem schwerem Verkehrsunfall ihres Ex-Lebensgefährten bestehen. Das Paar hatte sich kurz zuvor voneinander getrennt. Der Mann konnte bislang noch nicht vernommen werden. Er befindet sich auf der Intensivstation. Die Staatsanwaltschaft Leoben ordnete die Sicherstellung des Unfallwracks und die Fortführung der Ermittlungen zum Tatverdacht des Mordes an. Diese dauern an.

Bei der Bluttat könnte es sich um den zehnten mutmaßlichen Femizid des Jahres handeln, der durch (Ex-)Partner, Familienmitglieder oder durch Personen mit Naheverhältnis zum Opfer verübt wurde.

Kommentare