Mord-Prozess in Leoben: 15 Jahre Haft nach Tod von "bestem Freund"

Mord-Prozess in Leoben: 15 Jahre Haft nach Tod von "bestem Freund"
Eine gebürtige Slowakin soll im obersteirischen Gröbming einen Freund mit einem Messer erstochen haben. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

Eine 53-Jährige ist am Donnerstag im Landesgericht Leoben wegen Mordes zu 15 Jahren Haft verurteilt worden. Die Frau hatte im Jänner im obersteirischen Gröbming auf ihren Bekannten (63) mit einem Messer eingestochen und ihn dabei tödlich verletzt. Die Beschuldigte gab zu, stark betrunken auf ihren „besten Freund“ eingestochen zu haben. Sie übernehme die Verantwortung für seinen Tod, wie sie sagte. Sie nahm das Urteil an, die Staatsanwaltschaft gab keine Erklärung ab.

Flaschenweise Rotwein und Schnaps

Die gebürtige Slowakin und der Obersteirer kannten einander schon seit 17 Jahren und tranken täglich flaschenweise Rotwein und Schnaps, den er finanzierte. Sie waren im Ort für ihren reichlichen Alkoholkonsum bekannt. Auch am 11. Jänner besuchte sie ihn gleich in der Früh, um den Alkoholspiegel nach der Nacht wieder aufzufüllen, schilderte die Verteidigerin, die übrigens schon vor der Tat die Erwachsenenvertreterin der Frau war. Sie beschrieb die Beschuldigte als schwere Alkoholikerin, die täglich mehr als drei Promille intus hat, aber sie sei eine „liebe Alkoholikerin“. Zum späteren Opfer habe sie ein gutes Verhältnis gehabt, er sei ihr bester Freund gewesen. Für den Alkohol habe sie ihn sexuell befriedigt, so die Anwältin.

Immer wieder Streit

Die Frau, die aus der Untersuchungshaft vorgeführt wurde, antwortete zu Beginn ihrer Befragung Richter Peter Wilhelm ruhig: „Ich übernehme Verantwortung, aber ich habe keine genaue Erinnerung an den Vorfall.“ Sie bestätigte die Angaben ihrer Verteidigerin, wonach sie ihrem Freund sexuelle Dienste erwies, weil er stets den Alkohol finanzierte. Sie habe das eigentlich nicht gewollt: „Ich sagte ihm, er soll sich eine Freundin suchen. Aber er sagte, er habe ja mich.“ Manchmal habe sie sich auch geweigert, er sei dann aber nicht böse gewesen. Zeugen zufolge soll es aber öfter Streit zwischen den beiden gegeben haben - so auch am 11. Jänner, als es zum Messerstich kam.

"Es tut mir leid"

Dem Gutachten zufolge hatte sie mit der zwölf Zentimeter langen Klinge wuchtig zugestochen. Das Messer drang rund zehn Zentimeter tief ein - bis in die Lunge. Das Opfer verblutete innerlich. „Es tut mir leid“, sagte die Beschuldigte zu Mittag und gestand, sich an den Messerstich doch zu erinnern. Danach wurden mehrere Notrufe vorgespielt, die die Beschuldigte abgesetzt hatte. Darin schilderte sie unter Tränen, dass ihr Bekannter am Boden liegt und überall Blut sei. „Er ist schon tot, er ist schon kalt“, sagte sie am Notruf mit verzweifelter Stimme.

Aufgrund des Geständnisses wurde auf die Befragung der 15 geplanten Zeugen verzichtet. Daher gab es noch am Donnerstag das Urteil: Die Geschworenen waren sich einig und stimmten alle acht für schuldig. Als mildernd wurden ihr Geständnis sowie ihre starke Trunkenheit zum Tatzeitpunkt gewertet. Erschwerend war unter anderem die Verwendung einer Waffe. Während die Beschuldigte das Urteil sofort annahm, gab der Staatsanwalt keine Erklärung ab. Das Urteil ist damit noch nicht rechtskräftig.

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