Mit Puch-Urstein hat auch Salzburg ein Silicon Valley

Organoide sind mehrzellige Mikrogewebe. So winzig, dass sie auf eine Nadelspitze passen würden. Die aus Stammzellen gewonnenen und gezüchteten Mini-Organe eröffnen in der medizinischen Forschung völlig neue Möglichkeiten.
Molecular Devices mit Hauptsitz im Silicon Valley steigt nun groß in diesen jungen Zweig ein und gründete am Standort in Salzburg das weltweite zweite „Organoid Innovation Center“. Entwickelt werden technische Lösungen in Form von Hard- und Software für automatisierte Arbeitsabläufe, also das Werkzeug für Wissenschafter in den Labors von Universitäten oder Pharmaindustrie weltweit. Man erhofft sich, dass Medikamente so schneller zum Patienten kommen und vor allem Tierversuche in der Entwicklung massiv reduziert oder gar ersetzt werden können.
Erste Einblicke in ein Gerät der Zukunft wurden am Standort im Wissenspark von Puch-Urstein schon gewährt: eine Plattform, in der Zellen reifen. Kommendes Jahr soll das in Salzburg entwickelte Produkt schon auf den Markt kommen. Auch ein neues Zelllabor wurde am Standort geschaffen.
Millionen-Investition am Standort in Salzburg
Kernbereich der Firma waren bisher Mikroplatten-Reader und zelluläre Imaging-Systeme. Mit der Organoid-Forschung kommt ein weiteres Standbein hinzu. Allein am Standort Salzburg wurden seit 2019 im Kernbereich rund zehn Millionen Euro und für das Innovation-Center weitere neun Millionen Euro investiert. In den Gebäudeausbau flossen rund 1,3 Millionen.
Das Unternehmen wächst schnell: Anfang 2020 waren noch neun Personen allein in der Produktion beschäftigt, jetzt sind es doppelt so viele. Insgesamt haben 78 Mitarbeiter aus 20 Nationen hier einen Arbeitsplatz. Landeshauptmann Wilfried Haslauer zur Entwicklung: „Die Wirtschaftsstruktur ist in Salzburg sehr dienstleistungsorientiert. Wir haben den Aufholbedarf in der Forschung erkannt.“ Schwerpunkte sind etwa alpines Bauen oder eben Life Science. Susan Murphy, Präsidentin im Unternehmen, reiste extra aus den USA an. Warum gerade Salzburg? Die gute Basis am Standort und Anbindung auch an die Fachschule überzeugten sie.
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