Millionenverlust: Baustoffhändler Quester ist das Geld ausgegangen

Quester
„Es stimmt, dass sich Quester aktuell in einer angespannten Situation befindet", so die Marketingmanagerin zum KURIER.

Der Baustoffhändler Quester mit Stammsitz in Wien-Heiligstadt befindet sich in einer veritablen Krise. Dem Unternehmen ist anscheinend das Geld ausgegangen. Es kann die Löhne und Gehälter für Oktober an die rund 300 Mitarbeiter nicht zahlen,wie man die Gratiszeitung heute berichtet.

Der KURIER bei Quester Baustoffhandel am Freitag angefragt, ob womöglich ein Insolvenzverfahren angemeldet werden wird.

Alles möglich?

„Es stimmt, dass sich Quester aktuell in einer angespannten Situation befindet. Derzeit werden unterschiedliche Szenarien geprüft, zu denen wir noch keine konkreten Informationen geben können“, schreibt Laura Zauner, Marketingmanagerin von Quester. „Sobald es belastbare und nachhaltige Informationen vorliegen, werden wir selbstverständlich informieren.“

Jedenfalls ist das Geschäft der Quester Baustoffhandel GmbH im Vorjahr eingebrochen. Der Umsatz sank um fast 22 Prozent auf rund 131 Millionen Euro, der operative Verlust betrug 15 Millionen Euro. Bereits im Jahr davor wurden sieben Millionen Euro Verlust geschrieben. Die Zahl der Mitarbeiter wurden bereits im Vorjahr von 363 auf 308 reduziert. Die Zahl dürfte noch weiter sinken. Denn es wird in Kürze die Filiale in Krieglach, Steiermark, geschlossen. Ende Juni hat Quester den Eigentümer gewechselt. Die Baustoff-Gruppe BME Group Holding B.V. hat das Wiener Unternehmen an die Sanierer der Münchner Callista Holding GmbH & Co. KG übergeben.

Das sagt der Sanierer

Eine schriftliche KURIER-Anfrage zu einer möglichen Insolvenz von Quester wurde vom Callista-Management  am Freitag so beantwortet. "Quester befindet sich aktuell in einer herausfordernden Situation. Das Management prüft verschiedene Handlungsoptionen und bewertet diese sorgfältig", so Callista-Manager Martin Blaumoser zum KURIER. "Bitte haben Sie Verständnis, dass zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Informationen gegeben werden können."

Rechtliches Risiko

Viel Aufschluss gibt aber der Quester-Lagebericht zur Bilanz 2024, der Ende September 2025 beim Firmenbuchgericht eingereicht wurde. „Zum Zeitpunkt der Bilanzerstellung 2024 sehen wir uns nach wie vor mit einem stagnierenden Umsatzvolumen im Jahr 2025 konfrontiert. Für die Folgejahre 2026 und 2027 ist nur mit sanften Zuwachsraten zu rechnen“, heißt es im Lagebericht. „Daher wurde eine weitere Filialschließung im ersten Quartal 2025 vollzogen.“

Alle Kostenpositionen wurden kritisch auf Senkung oder Streichung geprüft. Erste Verbesserungen in der Ertragskraft seien zu spüren. Doch Quester hat auch rechtlichen Ärger am Hals. Es bestünden rechtliche Risiken aus verschiedenen Gerichtsprozessen, in die Quester involviert ist, heißt es weiters. Offenbar hat Quester offene Forderungen, die per Gericht eingetrieben werden. Diese Betreibungen sollen aber keine negativen Auswirkungen auf die finanzielle Lage haben, heißt es.

Kommentare