Millionenbetrug mit billigen Handys

Screenshot von christmashandy.com
Mindestens tausend Opfer in Österreich und Deutschland / Trio ist in Haft.

Das Angebot war einfach zu verlockend“, meint ein Opfer. Das gewünschte Samsung-Handy wurde um 250 Euro statt der marktüblichen 380 Euro auf der Internetseite christmashandy.com feilgeboten. Mit „Wahnsinnspreisen“ wurde geworben, meist rund 100 Euro unter dem sonst üblichen Marktpreis.

Mehr als tausend Opfer sollen Geld einbezahlt haben, der Schaden dürfte die Millionengrenze überschreiten. Einige witterten das große Geschäft und bestellten gleich Mobiltelefone um mehr als 1000 Euro. Die meisten Opfer bekamen aber kein Handy geliefert, einige wenige ein nachgebautes Fake-Telefon, das nur chinesisch oder Englisch als Sprache kennt. „Das ist aber echt gut gemacht, kaum zu unterscheiden vom Original. Garantie oder Gewährleistung gibt es dafür jedenfalls keine“, sagt Carsten Möllers von der Polizei Köln. Derzeit werden die Nachbauten von der Polizei näher untersucht.

Ermittlungen in Wien

Auch das Bundeskriminalamt in Wien ist mit dem „Betrugsfall“ betraut, wie dessen Sprecher Mario Hejl bestätigt. Allein im Dezember sollen laut Möllers mehr als 500.000 Euro auf das Konto der mutmaßlichen Betrüger geflossen sein: „Doch es trudeln immer noch täglich Zahlungen ein und wir wissen noch nicht, wie lange die Seite aktiv war.“

Drei Verdächtige, zwei Türken und ein Grieche, wurden nun in Köln festgenommen. Als Adresse ihres angeblichen Handyshops gaben sie den Olympiaplatz in Wien-Leopoldstadt an. An der Adresse befindet sich ein Schuhgeschäft.

Auch sonst hätten die Alarmglocken klingeln können. Im Internet wird seit Wochen vor einer Abzocke gewarnt. „Da kann man auch gleich sein Geld im Kamin verbrennen“, schrieben Betroffene auf Bewertungsseiten. Wer schaute, wo die Internetadresse registriert wurde, stieß auf einen türkischen Provider.

Doch für viele Kunden war die Verlockung zu groß. Sie überwiesen Geld auf verschiedene Konten in Deutschland, die von Strohmännern eröffnet wurden. Von dort wurde das Geld in die Türkei überwiesen. Bisher hat die Polizei auf einem der Konten 150.000 Euro sichergestellt, doch es dürfte noch weitere geben. 500.000 Euro sind auf jeden Fall versickert. Nachdem das Geschäft extrem gut lief, wurden die Aktionen sogar noch bis Jänner verlängert. Seit Kurzem ist die Seite aber abgeschaltet.

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