Millionenbetrug beim Pokern mit Geräten wie bei James Bond
Die mutmaßlichen Tricks der Falschspieler sind filmreif: Karten wurden auf der Rückseite mit Spezialtinte so markiert, dass der Betrüger (mit Kontaktlinsen) feststellen konnte, ob es sich um ein Ass oder eine andere Karte handelt. Auch Magnetstreifen wurden eingebaut und der Kartenwert an Geräte geschickt, die in Feuerzeugen und Zigarettenschachteln versteckt waren. Sogar die exakten Gewinnchancen wurden dabei ausgerechnet und an versteckte Kopfhörer weitergeleitet.
Wiener betrogen
Auf die Spur der Bande kam erstmals 2010 der Wiener Turnierdirektor der European Poker Tour, Thomas Kremser. Damals fiel ihm auf, dass ein Fotograf Ali T. merkwürdige Zeichen mit den Händen gab. Diese Art des Betruges nennt sich „Matrosenfunk“. Dabei werden mit speziellen Handzeichen die Werte der Karten an den Komplizen am Pokertisch „gesendet“. Ein König ist zum Beispiel ein Griff an die Stirn. Als der Fotograf ausgeschlossen wurde, endete die erstaunliche Glücksserie von Ali T. sehr rasch.
Ali T. hat bereits seit längerem Hausverbot bei den Casinos Austria. Zuletzt wollte er bei der World Poker Tour im Wiener Montesino antreten, bekam aber schon im Vorfeld mitgeteilt, dass er nicht erwünscht sei. Bei anderen Turnieren in Frankreich und den Niederlanden war es zuletzt bereits zu Eklats gekommen. Allein nachzuweisen war der Bande bisher nichts. Das änderte sich erst durch den Fund in Karabuluts Wagen.
Derzeit wird gegen weitere Mitglieder der deutsch-türkischen Gruppe ermittelt, darunter könnten sich Österreicher befinden, heißt es.
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