Mehr als 900.000 Raser in einem Jahr

Mehr als 900.000 Raser in einem Jahr
Die größte Landesverkehrsabteilung Österreichs über die Arbeit auf den Schnellstraßen.

Es war ein erschreckendes Bild, das sich den Beamten der Autobahnpolizeiinspektion Alland am 10. September auf der A 21 bot. Ein rumänischer Lenker hatte die Kontrolle über seinen Opel Vivaro verloren, war auf eine abgesenkte Randleitschiene gerast, hatte abgehoben und war 30 Meter weiter in einen Brückenpfeiler geprallt. Ein Insasse wurde aus dem Auto direkt auf die Fahrbahn geschleudert. Er wurde von mindestens sieben nachkommenden Fahrzeugen überfahren und starb. Zwei der Lenker konnten bisher noch immer nicht ausgeforscht werden.

Die sieben weiteren Personen wurden im Wrack eingeklemmt, vier erlagen ihren schweren Verletzungen. Der Unfallort glich einem Schlachtfeld. „Das war ein wahnsinnig harter Einsatz. Die Beamten haben alle psychologische Betreuung bekommen“, sagt Willy Konrath, stellvertretender Leiter der Landesverkehrsabteilung NÖ. Dieses Beispiel zeigt: Was in einer gleichnamigen TV-Serie cool dargestellt wird, ist für die Beamten der Autobahnpolizei ein Knochenjob.

Zehn Standorte

In Niederösterreich gibt es zehn Außenstellen der Landesverkehrsabteilung, sogenannte Autobahnpolizei inspektionen, die auf das ganze Bundesland aufgeteilt sind und österreichweit die höchste Dichte aufweisen. 230 der insgesamt 456 Mitarbeiter sind in einer dieser Inspektionen tätig. Die Außenstellen sind in Alland, Altlengbach, Amstetten, Großkrut, Krems, Melk, Schwechat, Stockerau, Tribuswinkel und Warth stationiert. Die Aufgabengebiete reichen von der Radar-, über die Verkehrskontrolle, bis hin zu tödlichen Unfällen.

Mehr als 900.000 Raser in einem Jahr

„Bis zu drei Streifen sind von einer Autobahnpolizeiinspektion rund um die Uhr unterwegs“, sagt Konrath. Ein Streifenwagen lege pro Tag bis zu 500 Kilometer zurück. „Die Fahrzeuge der Landesverkehrsabteilung fahren im Jahr rund fünf Millionen Kilometer.“ Zwei Drittel der Strecke fallen auf der Autobahn an. Bis zu 240.000 Kilometer erreichen die Pkw und werden dann für ein neueres Modell ausgetauscht.

Beachtlich ist die Zahl der Schnellfahrer, die die Beamten der Landesverkehrsabteilung vergangenes Jahr erwischten: 945.732 Autofahrer erhielten wegen einer Geschwindigkeitsübertretung eine Anzeige. Hinzu kommt, dass 74.768 Organstrafverfügungen ausgestellt wurden. Auffällig ist hingegen der Anstieg von Anzeigen wegen Telefonierens am Steuer. Wurden 2015 4908 Strafen verhängt, waren es im Jahr darauf rund 600 mehr. 2017 sind mehr als 6100 Fälle gezählt worden.

Bei mehr als 4000 Verkehrsunfällen erlitten 979 Personen Verletzungen, 13 Menschen starben.

Kooperation mit Ö3

Was die Beamten auf der Autobahn mit den Verkehrsmeldungen im Radio zu tun haben, sieht man in der Steuerungszentrale. Geisterfahrermeldungen oder dergleichen finden ihren Weg direkt hierher. Wenn eine neue Meldung die Zentrale erreicht, ertönt passenderweise ein Hupsignal. Ö3 wird meist als erstes verständigt. „Wenn es ganz dringend sein muss per Telefon. Sonst über ein eigenes Programm“, erzählt Konrath.

Auf die aktuellen Verkehrsinfos hat aber jeder Rundfunk Zugang. Navigationssysteme, die mit Live Traffic ausgestattet sind, werden ebenso mit diesen Informationen gefüttert.

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