Lieferengpass: Kärnten stoppt Erstimpfungen gegen Corona

Nur bereits Geimpfte erhalten eine zweite Teilimpfung
Der Lieferengpass beim Corona-Impfstoff hat in Kärnten nun massive Auswirkungen. Alle 1.800 Kärntner über 80, die am Wochenende für die Impfung angemeldet gewesen wären, müssen warten.

Man könne nur von Woche zu Woche denken. "Oder vielleicht sogar nur von Tag zu Tag", sagt Gerd Kurath, Corona-Sprecher des Landespressedienstes Kärnten. Grund für diese pessimistische Aussage: Wie die Kleine Zeitung berichtet, stoppt das Land Kärnten aufgrund des Verzuges bei der Impfstofflieferung die Erstimpfungen für die Kärntner Bevölkerung.

Im Klartext: Alle 1.800 Kärntnerinnen und Kärntner über 80, die am Wochenende eigentlich für die Covid-Impfung angemeldet gewesen wären, müssen weiter warten. "Vielleicht gehen sich einige Restkontingente aus, aber für uns hat klar die zweite Teilimpfung aller bereits Geimpften Vorrang", sagt Kurath. Wie lange der Impfstopp dauern soll, wagt Kurath nicht einzuschätzen.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) betont dem KURIER gegenüber: "Durch die bekannt gewordene Reduzierung bei den Impfstofflieferungen ist es notwendig Sorge dafür zu tragen, dass all jene, die eine Erstimpfung erhalten haben, auch die für eine notwendige Immunisierung zweite Teilimpfung bekommen."

Zweitimpfung nicht gefährdet

Bisher wurden in Kärnten mehr als 12.000 Menschen geimpft. Darunter Bewohner von Heimen, über 80-Jährige und Menschen aus Gesundheitsberufen.  Für sie ist genügend Impfstoff vorhanden. "Ihnen gilt nun die Priorität, solange der versprochene Impfstoff nicht geliefert werden kann", sagt Kurath.

Einen Einfluss auf die Freischaltung der Online-Plattform zur verbindlichen Anmeldung für die Impfung am Freitag, habe der Lieferengpass nicht. "Im Februar sollten wir dann ja wieder normal viel, oder sogar mehr, Impfstoff erhalten. Dann wollen wir die Anmeldungen auch vorliegen haben", erklärt Kurath.

LH Kaiser fordert Transparenz

Landeshauptmann Kaiser fordert weiters seitens der EU und der Bundesregierung alles zu tun, um die zugesagten Impfstoffmengen von den Herstellern einzufordern.

„Dazu hat die Öffentlichkeit ein Recht zu wissen, wie die entsprechenden Verträge aussehen. Welche Pönalzahlungen sind darin festgeschrieben? Welche Vorauszahlungen mit dem Geld der Steuerzahler gab es an Biontech/Pfizer, Moderna und Astra Zeneca? Wurden die Dosen von den Herstellern möglicherweise doppelt verkauft? Wenn ja, wer sollte die für Österreich vorgesehen und jetzt reduzierten Dosen sonst bekommen?“, will Kaiser wissen.

Wieder mehr in Spitalsbehandlung

Mit Stand Dienstagfrüh hat es in Kärnten 105 Neuinfektionen mit dem Coronavirus und vier Todesfälle innerhalb eines Tages gegeben. Wie der Landespressedienst berichtete, sank die Zahl der aktiven, bestätigten Infizierten im Bundesland damit wieder unter 1.000 - nämlich auf 989. Insgesamt 97 Kärntner - wieder mehr als in den vergangenen Tagen - wurden in einem Spital behandelt, neun von ihnen auf einer Intensivstation.

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