Liebe: Eine neue Studie zeigt, wo es heutzutage funkt

Spätestens seit Marilyn Monroe die blonde Versuchung eines seit sieben Jahren verheirateten Mannes darstellte, gilt: Das siebente Jahr ist jener Zeitpunkt, in dem sich entscheidet, ob die Partnerschaft hält oder nicht.
Hollywood fuhr mit dem „Verflixten 7. Jahr“ Erfolge ein, der Filmtitel ist seither geflügeltes Wort – und wahrhaftig, er stimmt, auch wenn Bernhard Riederer von der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ob des profanen Vergleichs mit aufwendiger Forschungsarbeit ein bisschen schmunzeln muss. Aber ja, die Daten der jüngsten Studie über „Familie und Partnerschaft in Österreich“ bestätigen: Die durchschnittliche Beziehung endet nach sieben Jahren.
Ein halbes Jahr lang lief die Untersuchung im Rahmen des internationalen „Generations and Gender Programmes“, kurz GGP genannt. 8.000 Frauen und Männer zwischen 18 und 59 Jahren wurden bis März 2023 detailliert zu Partnerschaften, Beziehungen, Familie, Kinderwunsch, Einkommen oder Lebenszufriedenheit befragt. Die Auswertung liegt nun vor, dabei gingen die Forscherinnen und Forscher auch ganz zurück an den Anfang – das Kennenlernen.
Die Studie
„Familien im Vergleich“ ist eine Studie, die im Rahmen des „Gender and Generations Programme“ (GGP) der Vereinten Nationen erstellt wurde. Ziel ist, beispielsweise Partnerschaften, Kinderwunsch oder auch die ökonomische Situation der Familien in europäischen Staaten analysieren zu können. Koordiniert wird von einem Team aus den Niederlanden, an der ersten Befragungswelle nahmen bisher 19 Staaten teil
8.000 Befragte
Für die Studie wurden 8.000 Personen in Österreich im Alter zwischen 18 und 59 online befragt. Die Ergebnisse sind in Zusammenfassungen abrufbar auf: www.ggp-austria.at
Ältere Umfragen
Es gab bereits zwei Erhebungen davor (2008/’09 und 2012/’13), sie wurden aber anders durchgeführt (persönliche Interviews) und es gab 5.000 Befragte
Je jünger, desto mehr online
Wo finden potenzielle Eheleute heutzutage einander also? Über alle Altersgruppen hinweg betrachtet fast klassisch: über Freunde. Ein Viertel der Befragten fand den ersten Partner oder die erste Partnerin auf diesem Weg. Danach folgten Fortgehen (15 Prozent), Ausbildung oder Partys (je elf Prozent), Arbeit (zehn Prozent) oder online (acht Prozent).
Wobei Riederer gerade bei den ersten Dates in die Tiefe geht, denn: Je jünger die Altersgruppe, desto mehr funkte es via App oder Internet und desto weniger im Job. Demnach fanden 20 Prozent der nach 1990 geborenen Befragten ihre erste Dauerbeziehung online, damit verdrängt das bei ihnen das Kennenlernen am Arbeitsplatz oder auf der Uni. Das sei ein Ergebnis, das heraussteche, analysiert der Experte: „Die Partnersuche hat sich tatsächlich etwas geändert.“
„Bei der Partnersuche hat sich etwas geändert: Bei den Jüngeren spielt das Internet eine große Rolle“
Akademie der Wissenschaften
Und was passierte, wenn dieses erste Date erfolgreich war? „Dann folgt die Beziehung“, sagt Riederer schmunzelnd. Und das erstmalige Zusammenziehen: Männer sind da durchschnittlich 28 Jahre alt, Frauen 26 Jahre. Zum Zeitpunkt der Befragung lebten übrigens drei Viertel der Teilnehmerinnen und Teilnehmer in einer Partnerschaft, wobei sich aufgeteilt in Altersgruppen erneut größere Unterschiede zeigen: Bei den 18- bis 29-Jährigen waren es rund 50 Prozent, bei den 50- bis 59-Jährigen jedoch rund 80 Prozent.

Der typische Nesthocker
Doch wo lebten die Frauen und Männer davor? Vielfach im Hotel Mama, hier warf die Studie explizit einen Blick auf die 25- bis 34-Jährigen, der zeigte: Der Nesthocker ist typischerweise männlich. Knapp zwei Drittel aller Personen, die in dem Alter mit zumindest einem Elternteil zusammenleben, sind Männer. Gründen aber Partnerinnen und Partner ihren ersten gemeinsamen Haushalt, dann stammen sie zu rund 50 Prozent aus der gleichen Bildungsschicht und der Altersunterschied ist nicht allzu groß (zwei Drittel der Paare sind weniger als fünf Jahre auseinander). Zudem wurden in 70 Prozent der Fälle beide Partner in Österreich geboren.
Der Wunsch, bald auch zu heiraten, variiert je nach Alter. Am stärksten ist er zwischen 30 und 33 Jahren, 40 Prozent antworteten auf die entsprechende Frage mit „Ja“. Jeweils zwölf Prozent der Paare wollen übrigens keine Kinder oder wünschen sich nur ein Kind, 38 Prozent sehen zwei Kinder als ideal an. Wobei sich bei der Auswertung der Angaben von Frauen – hier gibt es ältere Vergleichszahlen – zeigt: Zwischen 2009 und 2023 sank der (statistische) Kinderwunsch von 2,1 auf 1,7 pro Befragter.
Die Studie wird nun Teil eines europäischen Vergleichs, der in den kommenden ein bis zwei Jahren in den Niederlanden erstellt wird. „Dadurch lassen sich interessante Unterschiede zwischen den Ländern zeigen“, sagt Riederer. „Etwa, welche Politik was begünstigt.“

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